Probleme, Probleme, nichts als Probleme: Schweiz gewinnt Test gegen Griechenland glanzlos 2:1

Kaum ein Tag vergeht in der noch jungen Karriere von Murat Yakin als Nationaltrainer, an dem er nicht einen Nackenschlag einstecken muss. Am Mittwoch, 25 Minuten vor Anpfiff zum Test gegen Griechenland, vermeldet der Verband: Granit Xhaka wurde positiv auf Covid getestet. Dass der Captain gegen die Griechen nicht dabei sein konnte ist weit weniger gravierend als sein wahrscheinlicher Ausfall in den WM-Qualifikations-Spielen gegen Italien und in Nordirland.

Beim Verband hat man die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Adrian Arnold, Kommunikations-Chef des Verbandes, sagt: «Xhaka hat am Montag einen PCR-Test gemacht, der negativ ausgefallen ist. Er wird am Donnerstag nochmals getestet. Wir hoffen natürlich, dass dieser negativ ausfallen wird.»

Kann Xhaka am Sonntag gegen Italien mittun?

Kann Xhaka am Sonntag gegen Italien mittun?

Gian Ehrenzeller / KEYSTONE

Am Mittwochmorgen fühlte sich Xhaka etwas unwohl. Der Schnelltest ergab ein negatives Resultat. Trotzdem wurde ein PCR-Test gemacht. Auch, weil Xhaka als einziger Nationalspieler weder geimpft noch genesen ist. Prompt lieferte der PCR-Test den Befund einer Coronainfektion.

Man kann nun lange darüber spekulieren, wie und wo sich Xhaka angesteckt haben soll. Ebenso darüber, warum er sich nicht impfen liess. Clever ist sein Verhalten eher nicht. Trotzdem sagt Arnold: «Wir geben Empfehlungen ab, aber wir schreiben niemandem vor, dass er sich impfen muss. Wie in der Gesellschaft auch ist das jedem selber überlassen. Dank der hohen Impfquote in unserem Team müssen keine weiteren Leute in Quarantäne.»

Als hätte sich alles gegen Murat Yakin verschworen

Für den neuen Nationaltrainer Murat Yakin ist Xhakas positiver Coronatest ein weiteres Glied in der Problemkette. Es scheint, als würde eine dunkle Macht seinen Start als Nationaltrainer so schwierig wie nur möglich gestalten. Nur einen Tag nach dem Zusammenzug geben Xherdan Shaqiri, Mario Gavranovic und Breel Embolo Forfait. Damit fehlen Yakin fünf von acht EM-Toren. Ausserdem ist Remo Freuler nach der roten Karte im EM-Viertelfinal gegen Spanien für den Italien-Match gesperrt. Und nun wohl auch noch der Ausfall von Xhaka. Einen problembeladeneren Start hatte wohl noch kein Nationaltrainer vor Yakin. Zumindest nicht in der Neuzeit.

Aber Murat Yakin wäre nicht Murat Yakin, wenn er ob diesen Herausforderungen verzagen würde. Im Gegenteil: Neben seinem strategischen Talent ist eine seiner grossen Stärken als Trainer schon immer sein Improvisationstalent. Gegen Griechenland beispielsweise lässt er auch aus Mangel an Stürmern Steven Zuber ganz vorne laufen. Prompt spielt sich der EM-Assistkönig, der vor zwei Tagen von Frankfurt zu AEK Athen transferiert wurde, in den Mittelpunkt. Zuber schiesst das 1:0 und bereitet unmittelbar nach der Pause das 2:1 durch den eingewechselten Vargas vor.

Jubel bei Vargas und Zuber.

Jubel bei Vargas und Zuber.

Georgios Kefalas / KEYSTONE

Im Vorfeld seines Debüts hatte Yakin angekündigt, auf eine Viererabwehrkette zu setzen. Daraus wurde nichts. Yakin liess fünf Verteidiger auflaufen, wechselte erst nach der Pause auf eine Viererkette. Egal: Sieht man von den individuellen Fehlern der unerfahrenen Verteidiger Cömert und Zesiger ab, die in der WM-Qualifikation wieder hinten anstehen müssen, funktionierte das Defensivkonzept ziemlich gut.

Es gelang selbst den Ausfall von Xhaka zu kompensieren. Sow übernahm mehr Verantwortung als sonst und Freuler war spielfreudig wie selten. Einzig Zakaria ist noch immer weit von seiner Bestform entfernt.Und in der Offensive? Da überstrahlte Zuber alle und alles. Seferovic indes konnte den fehlenden Rhythmus nicht kaschieren.

Klar: Griechenland ist nicht Italien. Aber Yakins erste Duftmarke ist verheissungsvoll, aller Widrigkeiten zum Trotz.