
Quarantänepflicht für Einreisende: Welche Länder kommen auf die Risiko-Liste?

Ferienzeit ist Reisezeit und das beunruhigt den Bundesrat. Bereits letzte Woche wies das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf importierte Coronafälle hin. Also auf Leute, die sich im Ausland angesteckt und das Virus in die Schweiz geschleppt haben. 15 bis 20 Prozent der Neuinfizierten stecken sich im Ausland an.
Der Bundesrat zieht nun die Schraube an. Wer aus bestimmten Ländern in die Schweiz einreist, muss für zehn Tage in die Quarantäne und sich beim kantonsärztlichen Dienst melden. Die Flug- und Reisebusgesellschaften werden zudem angewiesen, kranke Passagiere nicht zu transportieren. «Mit diesen Massnahmen wollen wir eine ungebremste Ausbreitung des Virus verhindern», sagte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga.
Das BAG wird eine Liste von Risikogebieten erstellen, sie wird monatlich aktualisiert. Bundesrat Alain Berset nannte als mögliche Risikoländer Schweden und Serbien. Nach welchen Kriterien das BAG die Risikoländer bestimmt, sagte der Bundesrat nicht. Ueli Maurer, als Finanzminister verantwortlich für das Grenzwachtkorps, sprach von drei bis vier Ländern. Das sei für die Grenzwache machbar. Wären es mehr, müsste man eine «generelle Grenzschliessung ins Auge fassen».
Eine klare Vorstellung von Risikoländern hat die wissenschaftliche Task Force des Bundes. Sie empfiehlt dem Bund, sich auf die Risiko-Karte der Universität Genf und der beiden ETH zu stützen. Sie berücksichtigen die Reproduktionszahl, aber auch die effektiven Fallzahlen und ihre Dynamik sowie die Datenqualität. Daraus ergibt sich eine Einteilung in vier Kategorien. Für alle Länder, die nicht grün sind, empfehlen die Wissenschafter eine Quarantänepflicht. Darunter sind auch Portugal, Kroatien, Albanien, Bosnien und Herzegowina, Tschechien, Türkei oder Rumänien. Epidemiologe Marcel Tanner sagt: «Wenn der Bundesrat kohärent und konsequent sein will, müsste er sich daran orientieren.» Er werde natürlich aber auch politische Erwägungen machen müssen. So stimmt sich der Bundesrat mit den EU-Staaten ab.
Keine Reisefreiheit mit Serbien
Der Bundesrat hat am Mittwoch zudem entschieden, für Bürger aus 13 Drittstaaten die Reisefreiheit wieder einzuführen. Er schliesst sich damit der Empfehlung der EU an – mit zwei Ausnahmen. Erstens gelten die Lockerungen erst ab dem 20. Juli. Und zweitens hat der Bundesrat Serbien von der Liste gestrichen. Die Einreisebeschränkungen bleiben bestehen.
Dieser Entscheid hat sich abgezeichnet. Bereits letzte Woche hatte das Bundesamt für Gesundheit auf eine «Häufung» der importierten Coronafälle aus Serbien hingewiesen. Allerdings ist das Einreiseverbot löchrig. Serbische Staatsbürger könnten via ein anderes Schengenland in die Schweiz einreisen.