Ralph Ehrismann, Gemeindeammann Rothrist: Meine Meinung – Wunschdenken und Realität

Die Gegner der Kreditbewilligung befürworten grundsätzlich den Bau der Wiggertal­strasse. Kritisiert werden insbesondere die flankierenden Massnahmen sowie die heute unbefriedigende Verkehrssituation am Ibis-Kreisel. Einige Aussagen zum Projekt, veranlassen den Gemeinderat dazu, hier einige Punkte zu klären.

Die vom Projekt betroffenen Strassen sind Kantonsstrassen und so liegt die Planungshoheit beim Kanton. Der Verlauf der neuen Strasse ist im Richtplan festgelegt. Aufgrund eines detaillierten Projektes für die Umfahrung und die flankierenden Massnahmen wurden die gesamten Baukosten sowie der Gemeindeanteil ermittelt. Nach der Kreditbewilligung für den Gemeindeanteil wird das Bauprojekt definitiv ausgearbeitet, öffentlich aufgelegt und muss dann, wie jedes Bauprojekt, bewilligt werden. Bis dahin ist eine Mitsprache der Bevölkerung oder gar eine Variantenauswahl, wie diese von den Gegnern gefordert wird, im politischen Prozess nicht möglich. Eine Ablehnung des Kredites ändert diesen Ablauf nicht.

Der Gemeinderat kann das Projekt nicht, wie gefordert, überarbeiten lassen und in zwei Jahren nochmals zur Abstimmung bringen. Mit einer Ablehnung des Kredites beginnt die Planung, wie die Kantonsvertreter an der Podiumsdiskussion erklärt haben, wieder von vorne; der Grosse Rat muss einem neuen Projekt zustimmen, eine Planung ausgeschrieben und ausgeführt werden und dann der Gemeindeanteil als Kredit von der Gemeindeversammlung bewilligt werden. Es dauert erfahrungsgemäss 10 bis 15 Jahre bis zur Vorlage eines Projektes an einer Gemeindeversammlung. Die Ablehnung des Kredites verhindert eine baldige Verkehrsentlastung von Rothrist.

Der stark kritisierte Mehrzweckstreifen ist ein neues, noch ungewohntes Verkehrselement, welches gemäss den Gegnern gefährlich ist. Das bfu hat Gestaltungsrichtlinien für dieses Verkehrselement erarbeitet, es ist also davon auszugehen, dass dieses sicherheitsmässig keine Probleme darstellt.

Allen Beteiligten ist bewusst, dass die Verkehrssituation am Ibis-Kreisel bis zur Realisierung der flankierenden Massnahmen verbessert werden muss. Der Kanton hat für die drei Kreisel ein Konzept erarbeitet, welches die steigenden Verkehrszahlen bis ins Jahr 2040 aufnehmen kann. Das gesamte separate Projekt für die Leistungssteigerung der drei Kreisel beim Autobahnanschluss Rothrist liegt jetzt in der Zuständigkeit des Astra, welches das Projekt aufgrund des kantonalen Konzeptes weiterentwickelt. Es ist beim Astra in bekannter Weise üblich, dass während dessen Planung keine Projektstände offen gelegt werden. Eine Ablehnung des Kredites ändert nichts daran.

Der Rössliweg und die Bernstrasse zwischen Rössli und Sennhof werden zu untergeordneten Gemeindestrassen. Dadurch ändert die Verkehrssituation am Knoten Rössli stark und es ist zweckmässig und sicher, dass der Strassenverlauf ohne Kreisverkehr der Kantonsstrasse nach Vordemwald folgt. Die Aufhebung der Unterführung beim Sennhof wird kritisiert. Die heute schon wenig genutzte Unterführung ist sanierungsbedürftig und bei dem zukünftig reduzierten Verkehrsaufkommen nicht mehr nötig.

Wie an den Informationsveranstaltungen und der Podiumsdiskussion mehrfach erwähnt wurde, geht es in der Abstimmung nicht um Details, wie zusätzliche Inseln an Fussgängerstreifen, markierte Radstreifen oder gar die Gestaltung des Ibis-Kreisels. Es geht nur darum: Beteiligt sich die Gemeinde Rothrist mit einem Nettobetrag von 6,1 Mio. an den Kosten für die dringend nötige Wiggertal­strasse Abschnitt Nord und den notwendigen flankierenden Massnahmen zur sicheren Umleitung des Durchgangsverkehrs auf die neue Strasse. Eine Ablehnung des Kredits verhindert alles.

Ein Nein bedeutet für viele weitere Jahre zunehmenden Verkehr mitten im Dorf und auf den von Schulwegen gekreuzten Rössliweg und Bernstrasse. Ein Nein verschiebt aber auch die Wiggertalstrasse nicht nach Aarburg, noch löst es das Verkehrsproblem am Ibis-Kreisel. Ein Nein bedeutet aber sicherlich den Verlust der Bundesbeiträge in der Höhe von ca. 9 Mio. für das Gesamtprojekt aus dem 3. Aggloprogramm, da das Projekt nicht im nötigen Zeitrahmen gestartet werden kann.

Für ein in Zukunft lebenswerteres Zentrum von Rothrist zwischen Sennhof und Rössli kann die Antwort nur: Ja zur Wiggertalstrasse sein.