
Rammlerschau: Mister-Wahlen in der Hiltbrunnenhalle
«Hei Mami, dä Chöngu hed de langi Hoor», rief ein kleines Mädchen erstaunt, als es vor der Boxe eines Angorakaninchens stand. Die Mutter erklärte ihrem Töchterchen, dass diese Wolle gezupft und verarbeitet werde. Etwas später standen die beiden vor dem Stand des Angoraklubs in der Eingangshalle, wo sie von einem Züchter noch weitere Informationen erhielten. So erfuhren sie, dass diese LanghaarRasse bereits seit rund 300 Jahren bekannt ist und in der Schweiz 1890 Aufnahme im Standard (Regelwerk für Züchter) fand.
In der Hiltbrunnenhalle in Altbüron waren aber nicht nur die schönsten Angora-Kaninchen der Schweiz zu bestaunen. An den beiden gleichzeitig durchgeführten Rammlerschauen des Kleintierzüchter-Verbands der Waldstätte und des OV Altbüron und Umgebung wurden auch die andern 41 anerkannten Rassen präsentiert.
Insgesamt standen 755 Kaninchen auf den Bewertungstischen. Jedes Tier hat ein Experte in den acht vorgegebenen Kriterien – die je nach Rasse variieren können – geprüft. Erfreulicherweise wiesen die Bewertungskarten oft hohe Punktzahlen auf. Für die Experten stellte es hin und wieder eine echte Herausforderung dar, unter mehreren gleichwertigen Kaninchen den Sieger zu bestimmen.
An den beiden Ausstellungstagen war die Bewertung öfters Gegenstand von Diskussionen – ein fester Bestandteil solcher Anlässe. Die Züchter nutzten die Zeit aber auch zur Pflege der Kameradschaft in der Festwirtschaft, wo stets eine gute Stimmung vorherrschte.
Gegenseitige Unterstützung
«Kleintierzucht ist eine naturverbundene und verantwortungsvolle Freizeitbeschäftigung», erklärte OK-Präsident Bruno Zettel beim Gäste-Apéro am Samstag. Das Wohl der Tiere stehe bei den Züchtern im Vordergrund. Sie schätzten aber auch die Möglichkeit, ihre Kaninchen bei Ausstellungen mit denjenigen ihrer Kollegen zu vergleichen. Ein solcher Anlass stelle hohe Anforderungen an die Organisatoren.
Interessant schilderte er die Abfolge der verschiedenen Arbeiten: Aufbau des Ausstellungsparks zu Beginn der Woche, Einlieferung der Tiere am Donnerstag, Bewertung am Freitag, Ausstellung am Wochenende, Park-Abbau am Sonntagabend. Daneben gelte es auch noch einen grossen administrativen Aufwand zu leisten.
Insgesamt standen in Altbüron 75 Helfer im Einsatz, die – inklusive Festwirtschaft und Tombola – 1100 Fronarbeitsstunden leisteten. Die Organisatoren des OV Altbüron und Umgebung schätzen sich glücklich über die Unterstützung befreundeter Vereine. Im Gegenzug dürfen diese bei ihren Veranstaltungen auf die Mithilfe der Kleintierzüchter zählen. Bruno Zettel wies aber auch auf Partner, Freunde und Bekannte von Vereinsmitgliedern hin, die ebenfalls im Einsatz standen. Einen tollen Beitrag leistete zudem die Nachwuchsabteilung des STV Altbüron, die am Samstagabend vor vollen Haus eine Kostprobe ihres bereits beachtlichen Könnens zeigte.
Die Ausstellungssaison 2017/18 neigt sich langsam ihrem Ende zu. Den Züchtern wartet nun eine weitere Herausforderung. Es gilt die richtigen Paarungen zu finden, um sich in den nächsten Wochen und Monaten am prächtigen Nachwuchs freuen zu können.