Referendum eingereicht: 1098 wollen eine Urnenabstimmung zur Wiggertalstrasse

1098 Unterschriften haben Kohinoor Bader und ihre Unterstützer in knapp drei Wochen gesammelt. Bild: rew
1098 Unterschriften haben Kohinoor Bader und ihre Unterstützer in knapp drei Wochen gesammelt. Bild: rew

Am 4. März fanden sich 264 Personen in der Dreifachturnhalle Breiten zur ausserordentlichen Einwohnergemeindeversammlung ein. Rund zwei Drittel von ihnen stimmten dem 10,7-Millionen-Kredit für das Projekt Wiggertalstrasse zu, obwohl im Vorfeld fast nur kritische Stimmen zu hören waren. Gegen den Entscheid der Versammlung ergriff die Rothristerin Kohinoor Bader das Referendum. Durch ihre Arbeit als selbstständige Wundexpertin habe sie von vielen Einwohnern gehört, die sich wegen Corona weder an die Infoveranstaltungen noch an die Gemeindeversammlung getraut haben. So seien sie vom politischen Prozess ausgeschlossen worden. Für Bader wäre deshalb eine Urnenabstimmung der richtige Weg gewesen (wir berichteten).

Fast doppelt so vieleUnterschriften wie nötig

Am Montagnachmittag hat Kohinoor Bader nun die gesammelten Unterschriften zur Überprüfung auf der Gemeindeverwaltung abgegeben: 1098 sind es im Gesamten, fast doppelt so viele wie nötig. «In einem ersten Schritt habe ich alle Leserbriefschreiber angefragt, ob sie mir beim Sammeln behilflich sein können», erklärt sie ihr Erfolgsrezept. Auch auf Social Media habe sie Leute kontaktiert und zur Unterstützung angefragt. Sie selbst ging von Tür zu Tür, stand dreimal vor dem Coop und einmal vor dem Breitenpark, um genug Unterschriften zu erhalten. «Beim Sammeln bekam ich sehr viel Zuspruch, dass das Referendum das Richtige ist. Einige sagten mir sogar, dass sie darauf gewartet haben, dass ich zu ihnen komme und die Unterschriften einsammle.»

Bei der Abgabe der Unterschriften auf der Gemeindekanzlei traf Bader auf Gemeindeamman Ralph Ehrismann. Zwischen den beiden entwickelte sich eine hitzige Diskussion. So warf Ehrismann Bader vor, mit falschen Argumenten die Leute zur Unterschrift gedrängt zu haben. «Bei uns meldeten sich mehrere Personen und berichteten beispielsweise, dass ihnen gesagt wurde, sie müssen das Referendum unterschreiben, weil sie sonst nicht mehr mit dem Auto zur Apotheke fahren können.» Diesen Vorwurf wies Kohinoor Bader entschieden von sich. Weder sie noch ihre Unterstützer, hätten mit falschen Argumenten Leute zur Unterschrift gedrängt.

Gemeinderat begrüsst politisch aktive Bürger

Trotz der vielen Unterschriften für das Referendum ist sich Ralph Ehrismann sicher, dass dem Projekt auch an der Urne zugestimmt wird. «Persönlich finde ich es schade, dass mit dieser Zusatzrunde Geld und Zeit verbraucht wird.» Als Gemeindeammann erkenne er und der Gemeinderat natürlich Baders Recht auf ein Referendum an und begrüsse es gar, dass sich Bürger politisch aktiv zeigten und sich mit der Kommunalpolitik auseinandersetzten. Der Vorwurf, die Abstimmung zur Wiggertalstrasse extra in die Coronazeit gelegt zu haben, um das Projekt so durchzudrücken, wollte Ehrismann hingegen nicht gelten lassen. «Das Projekt befindet sich seit 20 Jahren in Planung. Um genug Zeit für Diskussionen zu haben, fand eine ausserordentliche Gemeindeversammlung statt.» Zudem hatte der Gemeinderat mit der Gmeind im Herbst nur positive Erfahrungen gesammelt.

Bader will bei Ablehnung mehrere Vorschläge

Sind mindestens 568 der gesammelten Unterschriften gültig, kommt es vermutlich im September zur Urnenabstimmung. Wird die Wiggertalstrasse abgelehnt, erwartet Kohinoor Bader vom Gemeinderat mehrere Varianten, die den Bürgern zur Auswahl gegeben werden. Für Ralph Ehrismann ist aber klar, dass das aktuelle Projekt unter den Gegebenheiten die bestmögliche Lösung ist. «Das Ganze war 20 Jahre in der Planung. Verschiedenste Blickwinkel wurden betrachtet: Diese Lösung, welche für die Kostenschätzung erstellt wurde, kann im Rahmen der Einspracheverhandlungen noch angepasst werden und ist bereits nahe am Optimum.» Daran könnten auch weitere 20 Jahre Planung nichts ändern.