Reichen gute Vorsätze?

Wie habe ich mich doch darauf gefreut. Endlich wieder regelmässig aktualisierte Teletext-Seiten 231 bis 236. Endlich wieder – aktueller – Sport im Fernsehen. Endlich wieder Tore, Emotionen und knackige Sprüche. Und dann das. Tore gab es in der Deutschen Bundesliga zwar viele, der Rest blieb aber mehrheitlich auf der Strecke. Selbstverständlich braucht es seine Zeit, bis man sich an eine neue Situation gewöhnt hat, aber ich bezweifle, dass ich will, dass dies zum Normalzustand wird. Bundesliga wirkt ohne Zuschauer so steril wie ein Fläschchen Desinfektionsmittel. Überall vermummte Menschen, der Trainer steht – mit nacktem Gesicht – alleine an der Seitenlinie und nicht einmal der Interviewer ist nach dem Spiel in der Nähe des Interviewten. Die Berichterstattung dreht sich – logischerweise – vor allem um Corona. So weit, so gut. Aber an Inkonsequenz ist das Ganze kaum zu überbieten. Die Ersatzspieler sitzen auf der Tribüne und tragen Masken, der Ball wird nach jedem «Einsatz» desinfiziert, es hat pro Partie nur vier Balljungen und die Teams laufen getrennt aufs Feld. Andererseits nehmen es die Spieler einzelner Equipen mit dem Social-Distancing-Jubel nicht besonders genau, herzen sich wie eh und je und knutschen sich nach einem Tor innig ab. Noch enger und vor allem durchmischt geht es bei einem Eckball oder Freistoss im Strafraum zu und her. Entweder richtig oder nicht, denke ich, aber das ist wohl in einem Kontaktsport gar nicht möglich.