Ringier-Villa: Weiteren Bäumen den Garaus gemacht

Bild: Felix Stalder
Bild: Felix Stalder

Proteste der Quartierbewohner (letzte Woche im ZT) haben nichts gefruchtet. Zum Wochenende wurde die Baumfällaktion auf dem Areal der ehemaligen Ringier-Villa an der Oberen Rebbergstrasse fortgesetzt. Parallel zu ihrem Gang an die Öffentlichkeit schrieben die Anwohnerinnen und Anwohner dem Eigentümer – einem Luzerner Investor – einen Brief, wie gestern bekannt wurde. In dem von 105 Quartierbewohnern unterzeichneten Schreiben heisst es: «Als Nachbarn und Einwohner der Stadt Zofingen sind wir daran interessiert, dass dieser einmalige Park und seine Villa mit städtebaulich überzeugenden Bauten ergänzt wird.» Der Park sei Lebensraum für viele Vogelarten, Kleinsäuger, Insekten und weitere Lebewesen. «In Zeiten des fortschreitenden Klimawandels kommt den Bäumen eine wichtige Funktion als Regulator zu» – sie verbesserten zudem die Wohn- und Lebensqualität der künftigen Bewohner des Ringier-Grundstücks.

Einmal mehr wird ein Bebauungsplan, welchen Hotz Architekten, Zürich, im Auftrag einer früheren Eigentümerin ausgearbeitet haben, zitiert. Dieser beliess die Villa dominant, ordnete die Neubauten terrassenartig tiefer an und integrierte die bestehenden Bäume. Die Anwohner schrieben dem Investor – dieses Projekt im Hinterkopf: «Wir bitten Sie, die Arbeiten umgehend einzustellen, bis die Stadt den Gestaltungsplan geprüft und genehmigt hat.»

Eine Antwort auf ihren Brief haben die Quartierbewohner indirekt erhalten – in Form kreischender Motorsägen und eines Baggers. «Dieser», sagt Augenzeuge Felix Stalder, «ist rücksichtslos durchs Gelände gefahren und hat Strukturen des Gartens wie die steinerne Treppe hinunter zum Gärtnerhaus beschädigt.»

Der Investor will auf dem 7025 Quadratmeter grossen Grundstück die Villa zwar erhalten, aber zusätzlich 30 Eigentumswohnungen bauen. Letzteres darf er nicht ohne Bewilligung – den Garten flach machen aber schon. Dieser steht nicht unter Schutz. Die Baumfällaktionen sind legal. Diese Nachricht mussten neun Quartierbewohner bei einer Aussprache mit Stadtammann Hans-Ruedi Hottiger erneut zur Kenntnis nehmen. Aus den Reihen der Beteiligten ist Skepsis zu hören – hätte der Stadtrat möglicherweise nicht doch mehr unternehmen können?