Ruth Müri: «Die grüne Welle reichte im Aargau nicht aus»

Ruth Müri, Sie haben die Wahl in den Ständerat trotz grüner Welle verpasst. Warum?

Ruth Müri: Die Ausgangslage im Aargau war anspruchsvoll. Bereits nach dem ersten Wahlgang zeigte sich, dass es schwierig werden würde, einen Sitz zu gewinnen. Die grüne Welle reichte angesichts der Mehrheitsverhältnisse in unserem Kanton leider nicht aus.

Ihre Chancen seien besser als diejenigen von Cédric Wermuth (SP), der seine Kandidatur für Sie zurückzog, sagten Sie in einem Interview. Eine Fehleinschätzung? Sie haben nun nur rund 3000 mehr Stimmen erhalten als er im ersten Wahlgang.

Ich glaube, die Strategie, für die wir uns im zweiten Wahlgang entschieden haben, war die Richtige. Es war aus Sicht von Grünen und SP richtig, auf mich im Ständerats- und Yvonne Feri im Regierungsratswahlkampf zu setzen. Ich habe einen engagierten Wahlkampf geführt, alle Bezirke besucht und eine riesige Unterstützung gespürt, für die ich mich herzlich bedanke.

Aber Fakt ist: Das Ergebnis ist für Sie und für das links-grüne Lager eine Niederlage. Vor allem auch, weil Sie noch auf Rang vier zurückgefallen sind.

Das Rennen war offen, ich habe bis zum Schluss gekämpft und gehofft, dass ich einen Sitz gewinnen könnte. Leider ist es nicht wie gewünscht herausgekommen. Wenn man anschaut, wie die Stimmenverhältnisse im ersten Wahlgang waren, habe ich durchaus auch ein solches Szenario ins Auge gefasst. Ich werde mich aber weiterhin für einen progressiven und nachhaltigen Aargau einsetzen, dies im Badener Stadtrat und im Grossen Rat.

Ein Lichtblick für Sie: In der Stadt Baden schnitten Sie am besten ab.

Ja, das hat mich sehr gefreut. Vor allem, weil zwei andere Kandidierende auch aus Baden kommen und hier sehr bekannt sind. Ich interpretiere dieses Resultat auch als Anerkennung und Wertschätzung für meine politische Arbeit hier in der Stadt.

Wie sehen nun Ihre nächsten politischen Ziele aus? Ist eine Kandidatur für den Regierungsrat oder das Stadtammann-Amt ein Thema?

Wichtig werden die Grossratswahlen im kommenden Jahr sein, wo wir die grüne Welle fortsetzen möchten. Weitere konkrete politische Ziele habe ich derzeit noch nicht. Sicher ist, dass ich mich weiterhin in der Politik engagieren werde. Es gefällt mir sehr und macht mir Freude, und ich bin sehr motiviert, für unsere Sache weiterzukämpfen.