SAC Zofingen investiert 800’000 Franken für die Sanierung der Vermigelhütte ob Andermatt

Von Tommy Dätwyler (Text und Fotos)

Im Urner Oberland, hoch über Andermatt, kann der Winter defintiv Einzug halten: Der Ausbau der auf 2050 Meter über Meer gelegenen Vermigelhütte konnte planmässig vor dem ersten grossen Schnee abgeschlossen werden. Rund 800’000 Franken hat der SAC Zofingen in die sektionseigene Hütte zuhinterst im Unteralptal investiert. Neben neuen Sanitäranlagen und einer biologischen Kläranlage erleichtert in Zukunft auch ein Anbau mit zwei neuen Hüttenwart-Zimmern die Arbeit der Hüttencrew.

«Es war nach der Elektrifizierung der Hütte 2015/2016 bereits der zweite grosse Ausbauschritt», erklärt Sektionspräsident Beat Weber. Mit der nun abgeschlossenen Erweiterungsetappe sei die Hütte gerüstet, um weiterhin als erster Etappenort auf dem beliebten Vier-Quellenweg rund um das Gotthardmassiv eine entscheidende Rolle zu spielen. Die 1972 – 1974 in Fronarbeit nah der Quelle der Unteralp-Reuss gebaute Unterkunft erfreut sich seit der Eröffnung des Weitwanderweges 2012 nämlich immer grösserer Beliebtheit. Die Besucherfrequenz ist seither stetig gestiegen.

Endlich eigene Zimmer für die Hüttencrew….

Im Zentrum der nun abgeschlossenen Bauetappe steht der auch von aussen gut sichtbare Anbau, der zwei neue Zimmer für die Hüttencrew beherbergt. Sie bilden die Basis dafür, dass auf der Hütte ab sofort wieder sämtliche ursprünglich für Hüttengäste geplante Schlafplätze von Tourengängern genutzt werden können. Damit steigt die Kapazität der Hütte – nach einer vorübergehenden Reduktion wegen dem Küchenausbau – wieder auf 36 Plätze. Es versteht sich von selbst, dass die abwechselnd auf der Hütte arbeitenden Teams für diese beiden «Privatzimmer» genauso dankbar sind wie für die im Hüttenwartbereich realisierten sanitären Anlagen mit eigener Toilette und Dusche.

…und eine Dusche für die Gäste

Dass auch Hüttengäste nach einem strengen Tag – gegen einen separaten Obulus – eine warme Dusche geniessen und sich rundum frisch machen können, ist auf einer SAC-Hütte auch nicht selbstverständlich. «Wir hatten dazu einige Diskussionen, glauben aber dass mit dem neuen, auf eine Dusche begrenzten Angebot einem wahren Bedürfnis entsprochen werden kann», erklärt dazu Bauleiter Ernst Stalder. Überhaupt profitieren die Hüttengäste spürbar von der Neugestaltung des Untergeschosses: Nach Geschlecht getrennte Waschräume und Toiletten und ein mit einem elektrischen Trockner ausgerüsteter Schuh- und Gepäckraum haben die bisher düsteren und oft feuchten Kellerräume spürbar aufgewertet.

Nicht sichtbar aber essentiell: die Kläranlage

All das möglich gemacht hat – neben dem Anschluss ans öffentliche Tessiner Stromnetz vor bald zwei Jahren – eine biologische, von aussen nicht mehr sichtbare und frostsichere dreistufige Kläranlage für das Abwasser. Dafür musste auf der Westseite der Hütte ein grosses Becken in den Untergrund gesprengt werden. Die Bakterien im nachgeschalteten «biologischen Reaktor» geniessen die menschlichen Rückstände bereits seit mehreren Wochen und sorgen für sauberes Hüttenabwasser, erklärt der Präsident der Baukommission, Robert Matter. Mit der Erweiterung musste die Baukommission nach Matter auch die Brandsicherheit der neuen Gesetzgebung anpassen: Brandschutztüren, feuerhemmende Innenverkleidung im Treppenhaus und eine Feuermeldeanlage sorgen ab sofort auf der Vermigelhütte für mehr Sicherheit.

Möglich gemacht haben diese Grossinvestition neben einer Bank-Hypothek vor allem rund 50 freiwillige Helferinnen und Helfer, die wochenweise oder sogar noch länger ihre berufliche Kompetenz als Schreiner oder Baufachmänner aus verschiedenen Branchen gratis in den Dienst des SAC und bergbegeisterter Menschen gestellt haben. «Entstanden ist so» – sagt Robert Matter nicht ohne Stolz – «ein Juwel, von dem wir lange geträumt haben und eine Hütte, die in die Zukunft weist und lange gute Dienste leistet». Die Verantwortlichen haben bei der Planung nämlich auch in die Zukunft geschaut: Sollte in ferner Zukunft einmal ein weiterer Ausbau und eine Erhöhung der Bettenzahl zum Thema werden, so ist schon heute – verborgen in den Wänden – alles vorbereitet. Die Zofinger Hütte im Gotthardmassiv ist so von einer der einfachsten zu einer der bestausgerüsteten Aargauer SAC-Hütten im Alpenraum geworden.