Sandra Siegrist ist ein Landfrauen-Magnet

Es riecht verführerisch in Sandra Siegrists Wohnung, süss und nach Gebäck. Sechs Landfrauen und ihre Präsidentin Sandra Siegrist legen Teig in Backeisen und machen daraus herrlich duftende, hellbraune Waffeln und Brezeln. Heute findet die Bezirks-Delegiertenversammlung der Landfrauenvereine im Suhren- und Ruedertal in Schmiedrued statt. Die Gastgeberinnen wollen ihrem Namen alle Ehre machen. So buken die sieben Frauen am Samstagmorgen Köstlichkeiten, die sie an einem Stand verkaufen werden, um die Auslagen des Anlasses zu decken – im Rahmenprogramm werden drei Alphornbläser auftreten – um die Vereinskasse zu füttern.

Neue Bezirks-Präsidentin

Andere Vereinsmitglieder werden Brote, Teigwaren oder Teemischungen beisteuern, jede was sie kann und möchte. «Bei uns geht es ungezwungen zu und her, alles ist freiwillig», erklärt Sandra Siegrist, die Seele des Landfrauenvereins. Seit drei Jahren ist die 38-Jährige Mitglied der Schmiedrueder Landfrauen, seit zwei Jahren deren Präsidentin. Am Mittwoch wird sie bereits ihr nächstes Amt übernehmen, das der Bezirks-Präsidentin. Sie löst Heidi Dätwyler-Schüttel aus Staffelbach ab. «Ich werde vermehrt an Sitzungen teilnehmen müssen, aber die anderen Vorstandsmitglieder haben mir ihre Hilfe zugesagt», erklärte die Mutter von Fiona (5) und Sämi (2). Als Familienfrau mit kleinen Kindern braucht sie für ihre Ämter ein gutes Netzwerk und kann auch auf die Unterstützung ihres Mannes zählen.

Ein Ziel von Sandra Siegrist war es, als Landfrauenpräsidentin andere junge Frauen in den Verein zu holen. Ist ihr das gelungen? «Wir hatten einen richtigen Rutsch an Eintritten dank Sandra, die so gut Leute akquirieren kann», erzählt Karin Bolliger, die seit 2002 bei den Landfrauen ist. «Ich habe dank Kindergarten und MuKi-Turnen viel Kontakt mit anderen Müttern», bestätigt Sandra Siegrist. Sieben neue Landfrauen konnten an der letzten Generalversammlung aufgenommen werden, der Verein zählt nun 67 Mitglieder zwischen 31 und 88 Jahren. Aline Bolliger ist eine der Neuen. «Ich engagiere mich gerne in einem Verein», erzählt sie, während sie Waffeln in durchsichtige Säckchen abpackt, «und das Ungezwungene bei den Landfrauen liegt mir sehr. Oft können wir bei einem Anlass die Kinder mitnehmen und sie spielen dann zusammen.» Auch May-Britt Brunner ist erst seit drei Wochen dabei. «Es gefällt mir, mit den anderen zusammen hier zu backen», sagt sie und drückt das Waffeleisen zusammen.

Modern und engagiert

Heutzutage sind die Landfrauen nicht mehr ausschliesslich eine Bäuerinnenvereinigung. Im Gegenteil, nur etwa ein Drittel der Schmiedrueder Landfrauen leben auf einem Bauernhof. Doch die angebotenen Kurse im Bereich Ernährung, Gartenbau oder Handarbeiten interessieren viele Frauen und der Maibummel oder das gemeinsame Bräteln kommen gut an. Die Frauen, die am Samstag bei Sandra Siegrist Waffeln und Brezeln buken, sind sich einig: Die heutige Landfrau ist modern, engagiert, am Dorfleben interessiert und trägt dazu bei, das ländliche Kulturgut aufrechtzuerhalten.