
Schlaftablette oder Schreihals?
Viel Positives bringt die Corona-Pandemie im Sportbereich nicht hervor. Es gibt aber eine Ausnahme: Dem interessierten Zuschauer bietet sich an den TV-Geräten die Möglichkeit, näher am Geschehen zu sein als je zuvor – zumindest akkustisch. Normalerweise sind weder die Gespräche der Spieler untereinander noch die Anweisungen der Trainer mitzuverfolgen, weil tausende Fans mit ihren Anfeuerungsrufen alles andere verschlucken. Momentan ist aber fast jedes Wort zu verstehen. Das ist einerseits spannend, weil zu hören ist, was innerhalb einer Mannschaft während einer Partie so abgeht und andererseits, weil sich keiner der Übungsleiter mehr verstecken kann. So lassen sich die Tainer in verschiedene Gruppen unterteilen: Die Ruhigen, die vorwiegend sitzend beobachten, die stets Analysierenden, die mit dem Ipad am Spielfeldrand stehen und die Vulkane, die überraschenderweise nach 60 Minuten im Handball oder 90 Minuten im Fussball ihre Stimme immer noch nicht verloren haben. Disbezüglich bin ich aus eigener Erfahrung ganz klar der Meinung: Weniger ist mehr. Immer laut verliert schnell einmal die Wirkung und erreicht die Akteure kaum bis gar nicht mehr. Es ist wie bei allem im Leben: Eine Frage der richtigen Mischung.