Schlammschlacht am Mittelland Racing

 

Das Einachserrennen fand unter feuchten Wetterverhältnissen mit gedrosseltem Tempo statt.

In der Politik bedeutet «Schlammschlacht» eine unsaubere moralische Sache. Im Mittelland Racing sind damit ausserordentlich hohe Herausforderungen physikalischer Art verbunden. Dies war am Samstag auf dem Austragungsort des Rennens zwischen Wigger und Autobahn der Fall. Während auf der benachbarten N 2 die Autos ungehemmt vorbeiflitzen konnten, herrschten auf der kurvenreichen Naturpiste prekäre Verhältnisse. Bei trockenem (und staubigem) Boden dauert bei den schnellsten Teilnehmern die knapp vierhundert Meter lange Runde etwa dreissig Sekunden. Diesmal war es mehr als das Doppelte. Vorsicht war geboten, denn die Bodenhaftung war glitschig fast wie im Winter; Die rotierenden Räder jagten Fontänen von Dreck in die Luft und in das Gesicht der Piloten. Diese waren ausnahmslos mit Sturzhelmen und Brillen geschützt und ihre Vehikel mit Überrollbügeln versehen. Das war auch nötig, denn es gab Fahrzeuge, die auf der Seite oder wie ein hilfloser Käfer dem Rücken gelandet sind. Sofort eilte der Schutzdienst herbei und stellte den Einachser wieder auf die Räder. Es kam auch vor, dass ein Lenker die Herrschaft über sein Fahrzeug verlor und in die Banden aus Strohballen schlitterte. Im schlimmsten Fall, stets ohne Körperverletzung, trat der Abschleppdienst mit schweren, doppelrädigen Traktoren in Aktion.

Fasziniert von Technik und Sport
Um die Einachserrennen hat sich eine regelrechte Fangemeinde gebildet. Da wären einmal die vielen Eigenkonstrukteure zu erwähnen. Dahinter steckt viel Fleiss, Ausdauer und technisches Können. Die meisten Fahrzeuge sind irgendwie renntauglich gemacht worden und kaum mehr in der Praxis im Gebrauch. Das Mittelland Racing ist eines von den zehn Rennen dieser Art in der Schweiz. Vertreten in Brittnau waren ein Dutzend deutschschweizer Kantone. Auch für die Leute ausserhalb der Abschrankungen bot das Einachserrennen viel Spannung und Abwechslung. Teilgenommen haben die Kategorien Standard, Sport, Eigenbau mit Antrieb vorne, hinten oder 4×4 sowie mit Treibachse.