
Schnee-Schäden im Wald: «Futtertrog für den Borkenkäfer» muss weg
Nach den milden Wintern der letzten Jahre erlebte die Schweiz Mitte Januar wieder einmal, was es heisst, wenn sich eine ordentliche Schneedecke auf Wiesen, Wälder, Dächer und Strassen legt. Auf den Verkehrswegen ging mancherorts nichts mehr. Statt mit den Trams waren manche Berufspendler in Zürich mit den Ski unterwegs.
Vor allem in den Wäldern werden die Spuren des massiven Wintereinbruchs noch eine Weile zu sehen sein, wie Matthias Kläy, Leiter des Forstbetriebs Region Zofingen, sagt. «Wäre der Schnee in flockiger Pulverform gefallen, wäre das kein Problem gewesen. Es kam aber eine schwere Neuschneedecke runter, in die es dann auch noch geregnet hat.»
Die Folge: Fast auf dem gesamten Gebiet des Forstbetriebs krachten Kronen und Äste unter dem Gewicht zu Boden, manche Bäume wurden sogar entwurzelt. «Die Schäden sind nicht massiv, aber vielerorts sichtbar», sagt Kläy. Er schätzt, dass er und seine Mitarbeitenden etwa zwei Wochen mit Aufräumarbeiten beschäftigt sein werden – vieles davon ist bereits erledigt.
Und aufräumen muss man, wie Kläy erklärt: ««Einerseits sollen die Hauptrouten im Wald für die Bewirtschafter und die Waldbesuchenden frei und möglichst sicher sein. Andererseits wäre manches liegengelassene Schadholz im Frühjahr ein willkommenes Nest für den Borkenkäfer. Wir wollen diesem Schädling nicht noch einen Futtertrog hinstellen. Der Wald hat in den letzten Jahren schon genug darunter gelitten.» Verglichen mit anderen Regionen sei das Gebiet um Zofingen aber «mit einem blauen Auge davongekommen».
Kläy vermutet, dass manche Bäume unter der Schneelast nachgaben, weil sie unter den Hitze- und Trockenperioden der letzten Jahre gelitten haben. «Die Vitalität vieler Bäume ist eingeschränkt. Da kommt es schneller zu einem Astbruch.»
Eine Gefahr, die viele Spaziergänger, Biker und Reiter unterschätzten. Auch unmittelbar nach dem massiven Schneefall seien viele Menschen in den Wäldern rund um Zofingen unterwegs gewesen. Wenn Wege blockiert waren, wurden Pfade daneben in den Wald getrampelt – ein Verhalten, das den Forstbetriebsleiter ärgert. «Das ist gefährlich und bringt uns zusätzlich Arbeit», sagt er.
Trotz Klimawandel und milderen Wintern sei auch künftig mit Wintereinbrüchen wie jenem vor zwei Wochen zu rechnen. Solange die Bäume nicht ausgetrieben haben, könne der Wald das verkraften. Grössere Schäden drohen, wenn sich eine Nassschneedecke auf Bäume legt, die bereits Blätterkleider tragen.
