Schuhbörsen als Objekte für eine Maturaarbeit

Sneakers – zu Deutsch «Schleicher» – sind «Turnschuhe», die im Alltag den Mokassin abgelöst haben. Im Gegensatz zu Letzteren sind für dessen Trägerinnen und Träger Schuhmarken und -Modelle von grösster Bedeutung, wenn man «Hip» sein will. Das haben allen voran die Marketingabteilungen von Adidas oder Jordan (eine Marke von Nike) erkannt und bieten limitierte Sonderserien an, sagt der Zofinger Kantonsschüler Matthew Günthardt. Er hat den Sneakers seine Maturaarbeit gewidmet, respektive der Frage, ob diese Schuhe – Aktien gleich – zur Geldanlage und Spekulation taugen.

Kosten und Zeitaufwand

Um den Ansatz seiner Untersuchung zu erklären, nennt er ein spezielles Modell der Ray-Boost-Serie von Adidas. Im Handel kostete der Schuh einst 200 Dollar – später bei Ebay und Co. gute 1200. «Die Frage ist, wie bekommt man einen limitierten Schuh zum Ladenpreis?» Mit Glück über das Internet, bei einigen Händlern via Auslosung oder indem man sich beim Verkaufsstart tief in der Nacht vor einem Schuhladen in die Reihe der Wartenden stellt. «Da entstehen Kosten und Zeitaufwand», bemerkt Günthardt. Dennoch – «wie es scheint, ist das Kaufen und Verkaufen von Sneakern ein rentables Geschäft». Wie ertragreich ist es aber wirklich und ist es mit dem Aktienhandel vergleichbar? «Dies herauszufinden war das Ziel meiner Arbeit.»

Um Antworten liefern zu können, hat Günthardt während dreier Monate die Preisentwicklung für 20 «angesagte» Schuhmodelle auf den vier Online-Marktplätzen Ebay, Grailed, StockX und Goat beobachtet. Goat zum Beispiel sei ein auf Sneakers spezialisierte Handelsplattform. «Hier kann man seine Schuhe nur zum Verkauf anbieten, wenn deren Echtheit überprüft wurde.» Wo viel Geld und Konsumprodukte im Spiel sind, ist die Gefahr von billigen Fälschungen gross.

Nebenkosten und Rendite

Solche Marktplätze wollen auch für sich Gewinn erzielen. «Dennoch», sagt Günthardt, «mit Schuhen kann eine grosse Rendite erzielt werden. Je nachdem in welchem Land man lebt, wird sie jedoch durch die Nebenkosten – Zölle, Steuern, Fracht – massiv geschmälert, ja aufgefressen.»

Wie steht es um den Vergleich mit der Wertschriftenbörse? «Der sekundäre Schuhmarkt, der Wiederverkauf, hinkt in seinem Aufbau und seiner Transparenz den Börsen hinterher.» Ein Vergleich der Märkte zeige, dass man es auf dem sekundären Schuhmarkt mit mehr Risiken zu tun hat als auf dem Aktienmarkt, was insbesondere für Wertschwankungen gelte.