Schule und Elternhaus fordert klare Regeln für Corona-Symptome

Das BAG meldet täglich mehr neue Coronafälle. Eine Trendwende ist nicht absehbar. Dass in nächster Zeit Schüler, Klassen oder gar ganze Schulen in Quarantäne gehen müssen, ist wahrscheinlich. An der Oberstufe in Zofingen waren Anfang September vier Klassen betroffen. Der Heimunterricht verschlechtere die Chancengerechtigkeit, die schon vor der Corona-Krise an vielen Schulen nicht gewährleistet gewesen sei, schreibt nun der Verein Schule und Elternhaus Schweiz in einer Medienmitteilung. Die Elternorganisation vertritt die Anliegen der Eltern zu Themen rund um die Schule. 

Schule und Elternhaus fordert nun, dass es bis nach den Herbstferien klare Anleitungen im Umgang mit Schnupfen, Husten und Fieber gibt, dass die Eltern unterstützt werden, wenn eine Klasse in Quarantäne gehen muss und dass Tagesschulen geöffnet bleiben, auch wenn Mitarbeiter in Quarantäne gehen müssen oder gar infiziert sind. Und: Schule und Elternhaus fordert, dass die Bildung gewährleistet bleibt, auch wenn Kinder in Quarantäne oder mit leichten Symptomen zu Hause bleiben müssen. Sabine Meni von Schule und Elternhaus Schweiz nimmt Stellung zu den Forderungen. Sie lebt in Zofingen und war lange in der Zofinger Sektion von Schule und Elternhaus im Vorstand tätig. Seit Ende Juli dieses Jahres ist sie Co-Präsidentin des nationalen Dachverbandes.

Sabine Meni, die Chancengerechtigkeit ist nicht für alle Schüler gleich. Warum? 

Laut einer Umfrage in Zürich ist die Chancengleicheit während Corona nicht überall gleich. Kinder, die aus Familien kommen, die weniger Geld zur Verfügung haben, haben kaum Laptops zu Hause. Beim Fernunterricht geht man aber davon aus, dass die Kinder zu Hause am Computer arbeiten können. 

Wie könnte das Problem gelöst werden?  

Schule und Elternhaus Schweiz fordert, dass allen Kindern die gleichen Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden. Die Schule müsste Laptops an die Kinder weitergeben können. 

Die Forderungen von Schule und Elternhaus sollen bis Ende Herbstferien umgesetzt werden. Ist das realistisch? 

Betreffend Laptops wird es vermutlich nicht so schnell gehen. Hier hätten die Schulen schon im März reagieren sollen, als das Homeschooling startete. Man hätte schauen müssen, was zu Hause vorhanden ist und welche Möglichkeiten es gibt, Kinder zu unterstützen, deren Eltern nicht so gut klarkommen mit dem Schulstoff. Wir haben schweizweit einen Überblick und sehen: Es gibt Regionen, da hat das Homeschooling super geklappt. Und es gibt Gemeinden, da funktionierte das Homeschooling gar nicht. 

Schule und Elternhaus Schweiz hat auch andere Forderungen aufgestellt, beispielsweise klare Anleitungen im Umgang mit Schnupfen, Husten und Fieber. 

Ich denke, man sollte hier schon langsam mal vorwärtsmachen. Man weiss, es kommt die Grippezeit. Wenn das Wetter schlechter wird, wird es vermehrt Erkältungssymptome geben. Eltern sind unsicher: Wann kann ich das Kind in die Schule schicken? Wann muss ich es zu Hause behalten? Wen soll ich ansprechen? Da muss schon in nächster Zeit etwas passieren. 

Es gibt bereits Schulen, die Merkblätter herausgeben. Reicht das nicht? 

Ich denke, das müsste schweizweit einheitlich sein. Viele Eltern fühlen sich im Moment alleingelassen mit der Situation. Ein von Kinderärzten abgesegnetes Merkblatt, auf welchem auf den ersten Blick ersichtlich ist, wann ein Kind zu Hause bleiben sollte, wäre sinnvoll. Dieses sollte auch in mehreren Sprachen zur Verfügung stehen. Somit wären Eltern und Lehrer sicher, wann ein Kind zuhause bleiben muss und wann es in die Schule gehen kann.