
Schulhaus soll vermietet werden – auch für weniger Geld
DIE BESCHLÜSSE IM ÜBERBLICK
1. Protokoll Einwohnergemeindeversammlung 2017: Ja
2. Rechnung 2017: Ja
3. Kreditabrechnung Fusionsanalyse: Ja
4. Rechenschaftsbericht 2017: Ja
5. Moderne Melioration: 48:5 Ja
6. Vertrag Eingliederung Oberstufe in Schulkreis Schöftland: Ja
7. Künftige Nutzung Schulhaus: Weiterhin Vermietung
8. E Rose för öpper vo eus: Alt Gemeindeammann Ernst Baumann
Anders als in Moosleerau unterstützen in Attelwil die Bauern die moderne Melioration. Sie sehen die Vorteile unter anderem in der Sanierung der über 80 Jahre alten Drainagen und den grösseren, zusammenhängenden Landstücken. Viele der neun Attelwiler Landwirte bestellen mehr als 30 Felder, die Familie mit den meisten Feldern hat sogar 50 verschiedene Blätze. Weniger, dafür grössere Felder generieren Synergien für die Landwirte. Ausserdem können Wege rückgebaut werden, die nicht mehr benötigt werden. Das wiederum spart Unterhaltskosten für die Gemeinde. Und wenn man schon dabei ist, lohnt sich auch ein Blick auf die über 80 Jahre alten Drainageleitungen. Ja, die Drainagen. Das war das grosse Thema am Freitagabend. Wie kaputt sind sie wirklich? Warum kann nicht genauer gesagt werden, was die Reparatur kostet? Gibt es wieder ein Flickwerk oder wird alles erneuert? Und eine Gesamterneuerung würde dann ja noch teurer. «Das ist das letzte grosse Projekt, das wir als eigenständige Gemeinde entscheiden können», meinte ein Versammlungsteilnehmer. «Ja genau, die Kosten bezahlt dann ja Reitnau», erwiderte ein anderer. «Ab nächstem Jahr sind auch wir Reitnau», mahnte ein Dritter. Fakt ist: Die moderne Melioration kostet die Gemeinde 750 000 Franken (total 4,7 Millionen Franken). Sie spart gleichzeitig aber auch über 1,5 Millionen Franken ein, weil dank der gleichzeitigen Realisierung von Hochwasserschutz und Suhre-Renaturierung Gelder von Bund und Kanton fliessen und die sowieso nötigen Massnahmen wie beispielsweise die Drainagereparatur im Rahmen des Grossprojektes durchgeführt werden. Auf die Landbesitzer kommen Kosten von rund 1900 Franken pro Hektare zu, verteilt auf zehn bis zwölf Jahre. Um 22.10 Uhr mahnten einige Stimmen «Abstimmen, abstimmen!» und Gemeindeammann Roger Lehner beendete die immer mehr ausufernde gut einstündige Diskussion. Mit 48 Ja- zu 5 Nein-Stimmen (58 der 230 Stimmberechtigten waren anwesend) nahm Attelwil die moderne Melioration an.
Schulhaus nicht verkaufen
Zweites grosses und emotionales Traktandum war die zukünftige Nutzung des Schulhauses. Verkauf oder Vermietung war die Kernfrage. Zwei Kaufinteressenten wären vorhanden, ein neuer Mieter jedoch nicht. «Da mitten im Dorf, ist das eine tolle Parzelle. Ich würde auch gerne dort wohnen. Die darf doch nicht verkauft werden», hiess es aus der Versammlung. Dem stimmten auch die folgenden Votanten zu. Der Fussballplatz soll für die Jugend erhalten bleiben, die Parzelle als Baulandreserve für künftige Nutzungen durch die Gemeinde. «Ein Verkauf macht nur Sinn, wenn wir das Geld für ein Projekt brauchen. Auf dem Bankkonto bringt das ja eh keinen Zins», hiess es aus der Versammlung. «Und ab nächstem Jahr müssen wir dann schauen, dass die Reitnauer das Schulhaus nicht verscherbeln», ergänzte der nächste Redner. Die Stimmbürger waren sich einig: Das Schulhaus wird nicht verkauft, sondern weiterhin vermietet. Notfalls auch zu einem günstigeren Mietzins.