Schutzzone für die «Hegmatte» – aber das Bahndepot kommt auch

Der Teiländerungsplan der «Hegmatte» mit Bahnanlagen (westlich der Suhre) und dem Mühleareal (Ostseite). Bild: zvg/Metron
Der Teiländerungsplan der «Hegmatte» mit Bahnanlagen (westlich der Suhre) und dem Mühleareal (Ostseite). Bild: zvg/Metron

Das öffentliche Mitwirkungsverfahren zur Teiländerung startet am 22. November und dauert bis am 21. Februar 2020.

Vor zwei Jahren wurde die «Hegmatte» am Rande Schöftlands über Nacht zum umkämpftesten Acker des Suhrentals. Wegen heftigen Widerstands aus der Bevölkerung gegen die Erstellung eines Wohn- und Arbeitsschwerpunkts mit WSB-Depot/Werkstatt auf den 10 Hektaren Landwirtschaftsland, wurde das Projekt schon zwei Mal überarbeitet. Nun stellten Gemeinderat, Kanton und WSB/Aargau Verkehr Version Nummer Drei der künftigen Nutzung auf der «Hegmatte» vor. Dies im Rahmen einer Informationsveranstaltung zur Teiländerung der Nutzungsplanung der «Hegmatte» (zwischen Suhre und Suhrentalstrasse) und des Mühleareals (zwischen Bahnhofareal und Suhre).

Mit einer Petition, zwei Gemeindeinitiativen und einem erfolgreichen Teilrückweisungsantrag der Bau- und Nutzungsordnung hatte der Verein «Pro Landschaftsschutzzone Hegmatte» die Überlagerung der «Hegmatte» mit einer Landschaftsschutzzone gefordert. Damit wollen die Vereinsmitglieder wertvolle Fruchtfolgeflächen bewahren. Dies – und das ist neu – ist in der Teiländerung jetzt vorgesehen. Was vom ursprünglichen «Hegmatte»-Plan geblieben ist, ist das Anschlussgleis, das vom Bahnhof auf das Feld führt und zwei neue Bahnanlagen: das Depot (Realisierung ab 2025) und die Werkstatt (Realisierung ab etwa 2045) für die um 40 Meter längeren Züge. «Im Verbund mit ökologischen Aufwertungs- und Ersatzmassnahmen ist auch in einer Landschaftsschutzzone der Bau von Bahnanlagen erlaubt», sagt der Schöftler Gemeindeammann Rolf Buchser.

Schöftler Zentrum soll an Attraktivität gewinnen

Mit der Teiländerung will der Gemeinderat die baurechtlichen Voraussetzungen für die Entwicklung des Mühleareals und die Nutzung der «Hegmatte» für den Werkstattstandort der WSB schaffen. Gleichzeitig will er das Kulturland im «Hegmatte»-Gebiet aufwerten und schützen. Eine Massnahme hierfür – und auch das ist neu – ist die geplante Naturschutzzone entlang des Suhre-Ufers (türkisfarbener Streifen im Plan). Für die WSB sei die vorliegende Teiländerung die betrieblich beste Lösung. Das ländliche Zentrum Schöftland, ist der Gemeinderat überzeugt, werde durch die geänderte Bau- und Nutzungsordnung ausserdem an Attraktivität gewinnen. Denn sobald die neuen Bahnanlagen in der «Hegmatte» erstellt sind, werden die alten im Dorfzentrum abgerissen. Mit dem Wegfall der unschönen Bahnhallen werde das national geschützte Ortsbild aufgewertet.

Das Mühleareal nahe dem Dorfkern, auf dem jetzt leere Fabrik- und Silogebäude stehen, möchte der Gemeinderat zum Wohnschwerpunkt machen. Frühere Pläne sahen den Wohnschwerpunkt sowohl auf dem Mühleareal wie auch der «Hegmatte» vor, neu konzentriert er sich auf das Mühleareal. Durch die Teiländerung soll das Areal in die Zentrumserweiterungszone umgezont werden. Neubauten unterliegen einer Gestaltungsplanpflicht. Der Abriss der Industriegebäude soll laut Gemeinderat ebenfalls einem schöneren Ortsbild zugutekommen. Wegen der Nähe zu Bahnhof und Postauto, könnte das Mühleareal als Wohngebiet dereinst attraktiv sein. Diese Entwicklung zum Wohnschwerpunkt entspricht gemäss Gemeinderat den Zielen des räumlichen Entwicklungskonzepts.

«Entwicklung vor Ort» wäre nur ein Übergangsszenario

Mit dem nun präsentierten Teiländerungsplan ist der Gemeinderat dem Verein «Pro Landschaftsschutzzone Hegmatte» einen grossen Schritt entgegengekommen. Auf dessen Forderung, die WSB-Gebäude an ihren heutigen Standorten um den Bahnhof/Dorfkern neu zu errichten, geht der Gemeinderat aber nicht ein.

Das Szenario «Entwicklung am Ort» würde nicht nur dem Ortsbild schaden (die alte Fabrikantenvilla und weitere Liegenschaften müssten weichen), sondern verunmögliche eine sinnvolle Zentrumsentwicklung, schiebe Raumprobleme der WSB vor sich her und sei höchstens ein befristetes Übergangsszenario ohne langfristigen Entwicklungsmöglichkeiten.