
«Schwachsinn» oder «längst überfällig»? Kontrollschild-Initiative zum CH-Kleber löst Diskussionen aus

Egal ob Parkplätze, Rechtsüberholen oder die Vignette – dreht sich ein Thema ums Auto, startet man in den Sozialen Medien mit Vollgas in die Debatte. So bringt auch die unlängst von Ostschweizern lancierte Kontrollschild-Initiative Gesprächsstoff. Deren Ziel: Der CH-Kleber soll überflüssig und das Landeskennzeichen ins Kontrollschild integriert werden. Denn wer im Ausland ohne CH-Aufkleber erwischt wird, muss eine Busse zahlen.
Schluss mit der «unsäglichen Kleberei»
Leserin Natalia Colette Zweifel kann die bisherige Regelung nicht nachvollziehen. «Unsere Schilder haben die Schweizer Flagge, das Kantonswappen und den Kanton in Buchstaben drauf. Reicht das nicht?», kommentiert sie auf Facebook. Mehrere User pflichten ihr bei. «Wurde auch langsam Zeit», so der Tenor der Befürworter.
Anna Catrina Staub geht noch einen Schritt weiter: «Im gleichen Atemzug kann man die unsägliche Kleberei mit der Autobahnvignette abschaffen, indem die Daten elektronisch erfasst werden – dem Nummernschild zugehörig.»
Autofahrer befürchten Kosten
Während die einen die Initiative eine gute Idee finden, halten sie andere für einen verfrühten 1.-April-Scherz. «Schwachsinn», «Oberquatsch», «unnötig», sei diese Forderung. «Wieso will die Schweiz so aussehen wie der Rest Europas?», fragt Werner Pat Boehi.
Viele befürchten, dass sie bei neuen Kontrollschildern die Kosten selber tragen müssten. «Wer glaubt, dass allfällige neue Kennzeichen nicht den Automobilisten verrechnet werden, dem ist auch nicht zu helfen», schreibt Romano Monegat. «Ein Betrag von 50 Franken wird sicher fällig. Dann freue ich mich auf das Wehklagen…»
Vorschlag: Alte Schilder bleiben gültig
Monika Wiggenhauser gibt zu bedenken, dass neue Schilder Aufwand verursachen. Das sei nicht umweltfreundlich. «Was machen wir mit den alten Schildern?» Marcel Ammann übt ebenfalls Kritik. Eine Initiative bringe viel mehr Aufwand mit sich, als einen Kleber am Auto anzubringen – von der Unterschriftensammlung bis zur Entsorgung der alten Schilder. «Ich bin ja so froh, dass die Schweiz in den nächsten fünf Jahren keine grösseren Probleme hat!» Auch Matthias Herzog findet: «Etwas viel Aufwand für wenig Effekt.» Er schlägt, ganz schweizerisch, einen Kompromiss vor: «Ich bin aber nicht dagegen, neue Schilder mit neuem Layout zu machen, während die alten Schilder weiterhin in Kombination mit dem CH-Kleber gültig bleiben.»