
Schweizer sind keine Flaschen im PET-Sammeln
Ein Umweltzertifikat von PET-Recycling Schweiz für ihren Beitrag macht die Mitarbeitenden der ZT Medien AG ein wenig stolz.
386 Kilogramm PET oder 14015 Getränkeflaschen landeten 2016 im Sammelbehälter der ZT Medien AG. Verglichen mit ähnlich grossen Unternehmen ein gutes Resultat, aber kein Spitzenwert. Der Grund dürfte darin liegen, dass man in den Säcken kaum je eine andere leere PET-Flasche sieht, als eine, die aus dem Getränkeverkaufsautomaten vor Ort stammt. Die recycelten 386 Kilo haben immerhin Erdöl eingespart und unserer Umwelt 1158 Kilo Treibhausgase erspart. PET, Polyethylenterephthalat, ist ein Produkt der Petrochemie, das auch Basis für die synthetischen Textilfasern «Trevira» oder «Diolen» bildet. Aus rund 1,9 Kilo Rohöl entsteht ein Kilo PET. Dieses ist gut rezyklierbar, verliert grundsätzlich seine Eigenschaften nicht und lässt sich deshalb immer wieder verwerten.
Werden neue Produkte aus rezykliertem PET hergestellt, können 52 Prozent Energie oder jährlich 47 Millionen Liter Erdöl eingespart werden. Kein Wunder, sind PET-Einweg- und Glas-Mehrwegflaschen in der Gesamtökobilanz gleichwertig. Nebst Flaschen werden hochwertige Produkte wie Kleider, Zelte und Rucksä- cke, aber auch Sofafüllungen, Folien und Verpackungsbänder aus rezykliertem PET hergestellt.
Riesiger Organisationsaufwand
Für das Sammeln in der Schweiz ist seit 1990 der Verein PET-Recycling Schweiz als Non-Profit-Organisation zuständig. Im gehören heute 98 Prozent der Schweizer Getränkeproduzenten, Importeure, Abfüller und Detaillisten an. Die Verkaufsstellen von PET-Getränkeflaschen nehmen die leeren Gebinde zurück. 9000 Standorte gibt es dafür. Zudem stehen in der ganzen Schweiz öffentliche Sammelbehälter zur Verfügung. Hinzu kommen freiwillige Sammelstellenbetreiber, wie die ZT Medien AG. Diese rund 36000 Betriebe des Arbeits- und Freizeitbereich machen über zwei Drittel des gesamten Sammelstellennetzes aus. Wenn ein Arbeitgeber keinen Sammelbehälter für PET-Flaschen anbietet, gilt er inzwischen als rückständig. Und im Freizeitbereich will der Verein PET-Recycling Schweiz das Netz noch dichter machen.
Der Erfolg lässt sich sehen. 1,3 Millionen PET-Flaschen fanden im verflossenen Jahr den Weg in die Sammlung. Das entspricht einer Rückgabequote von rund 80 Prozent. Zu wenig? Die Sammelquote ist bei PET viermal höher als bei Alu. Dennoch: Mehr geht immer. Dem Ruf nach einem Pfand folgen? Eine strikte Regelung, wie man sie beispielsweise in Deutschland kennt? Das Litteringproblem ist in Deutschland keineswegs gelöst, obwohl die Systemkosten des Pfand-Befehls gigantisch sind.
Robidog als Lösung
Ein Experiment in diese Richtung läuft derzeit bei den Grossverteilern mit den «Raschelsäckli». Die kosten neustens 5 Rappen. Damit will die Politik den Verbrauch der Säckchen um 80 Prozent senken. Mit Blick auf Rohstoffe und Umwelt macht das Sinn. Und, wie bei Parkgebühren sind da Herr und Frau Schweizer sehr darauf bedacht, das Fünf-Rappen-Stück zweimal in der Hand zu drehen und nach Auswegen zu suchen. Die gute alte Einkaufstasche zu reaktivieren oder kreativ zu sein. In vereinzelten Fällen sieht man Kundinnen und Kunden, welche ein in der Gemüseabteilung «entwendetes» Säckli nutzen oder gar einen RobidogSack aus der Tasche ziehen.