Seelenbalsam mit ansprechender Musik

Seit einigen Jahren vermittelt die Spitalleitung als Ergänzungsleistung zur körperlichen Behandlung auch psychische Anregung in Form eines Neujahrskonzertes. Immer ein wenig später als zum üblichen Datum, um Zeit zu geben für den Abschied vom alten Jahr, die Begrüssung des neuen und zum Annehmen der kommenden Veränderungen, erklärte CEO Christian Reize in der Begrüssung des sehr zahlreichen Publikums. Zuversicht und Ausdauer brauche es, um in Zukunft erfolgreich zu sein. Als Beispiele dafür nannte er im vergangenen Jahr den Baubeginn des Partnerhauses, den Umbau der Physio/MTT, die Reorganisation der Hausarzt Notfallpraxis, die Eröffnung des Neubaus Spital Zofingen/aar Reha, die Audit Palliativstation und die Eröffnung der erweiterten Tagesklinik.

Multikulturell und vielseitig

Das konzertierende «Esprit Quartett» stellte Christian Reize als eines der vielseitigsten Ensembles vor. Jedes Mitglied verfüge individuell über solistische Talente und zugleich als Quartett auch über internationale kammermusikalische Bühnen- und Konzerterfahrung. Ihre unterschiedliche Herkunft und Laufbahn äussert sich auch im erstaunlichen Einfühlungsvermögen und Interpretieren verschiedener Stilrichtungen. Die Spannweite reicht von der Klassik über die Romantik und die leichte Muse bis zu Jazz und Pop, und immer gelingt dem Esprit Quartett eine ebenso originale wie originelle Auslegung und Ausstrahlung. Das Ensemble besteht aus Rachel Kisacanin (Frankreich), sie lässt keinen Zweifel, dass sie souverän die erste Geige spielt. Chloë Kascha (Australien) markiert auf dem Cello den Rhythmus und die Akzente. Rustem Monasypov (Russland, zweite Violine) und Mihai Cocea (Rumänien, Bratsche) verdichten das Quartett zu einem ausgewogenen Zusammenspiel, das fortwährend die zum jeweiligen Stück passenden Klangfarben einbringt. Je nachdem übernehmen sie in einzelnen Partien auch die Führung.

Vom Frühling zum Mondflug

Das Konzert begann mit dem ersten Teil von Vivaldis «Vier Jahreszeiten». Es sind eigentlich vier Violinkonzerte. Im «Frühling» zwitschern verschiedene Vogelarten durcheinander, murmelnde Quellen und sanfte Winde schalten sich ein. Daraus entsteht ein krachendes Gewitter mit hochvirtuosen Blitzen der Solovirtuose. Damit war der Bann bereits gebrochen, das Publikum fühlte sich angesprochen und mitgenommen.

Wohlgefühle entlockten auch die heiter-fröhliche «Humoresque» von Dvořák und das zärtliche «O mio babbino caro» von Puccini. Danach begab sich das Quartett auf sein ureigenes Gebiet, das Streichquartett, und zwar mit einem Meisterstück des jungen Mozart: Dem Divertimento in F-Dur (KV 138): Zierlich, mit viel Schwung und Eleganz, von der ersten Violine mit Brillanz versehen.

Der zweite Satz erhielt ganz den ihn auszeichnenden besinnlich-beseligenden Charakter, worin sich alle vier Instrumente gleichberechtigt einbringen konnten. Im «Presto» vereinigte sich sodann das Quartett zu einer funkensprühenden Wiedergabe. Zwischendurch stellten sich die Mitglieder selber vor und informierten abwechselnd über das Programm.

Zugriff auf Hits von Jazz und Pop

Nun machte das Esprit Quartett den Schwenk auf Klassiker der Unterhaltungsmusik. Vorab standen die Beatles mit «A Hard Days’s Night» und «When I’m sixty four». Auch auf diesen und den nachfolgenden Kostproben erwies es sich also ebenso stilsicher wie in den vorangegangenen. Das zeigte sich auch in «Bluesette» (Thielemans), «Lullaby of Birdland» (Shearing), «It don’t mean a Thing» (Ellington) und in «Fly me to the Moon» (Howard). Nun hatte das Publikum erst recht musikalischen Appetit bekommen, der erst mit den Zugaben «Sir Duke» (Stevie Wonder) und dem rasend schnellen «Czardas» (Vittorio Monti) gestillt werden konnte. Darin konnte man nochmals die Virtuosität von Rachel Kisacanin und die ebenbürtige Gefolgschaft von Chloë Kascha, Rustem Monasypov und Mihai Cocea bewundern. Danach galt das Interesse dem reichhaltigen Apéro, womit die Spitalküche ihre kulinarische Kunst bewies.