
Sensibilisieren statt Büssen: Smiley tadelt Temposünder

Emoticons sind beliebt, auch im Strassenverkehr. Schon seit geraumer Zeit sorgen Smiley-Anzeigen für angepasste Geschwindigkeit. Wer das vorgeschriebene Tempo einhält, dem strahlt ein grüner Smiley entgegen. Einen rot leuchtenden «Lätsch» gibt es für jene Verkehrsteilnehmer, die zu schnell unterwegs sind.
Neuerdings hat auch die Gemeinde Rothrist eine eigene mobil einsetzbare Geschwindigkeits-Anzeigetafel der Marke Viasis. Diese steht seit gestern in der Nähe des Winterhalde-Schulhauses. «Eine Radarkontrolle dient der Erfassung von Temposündern. Mit ‹Viasis› wollen wir die Fahrer für ihre Geschwindigkeit sensibilisieren», sagt Susann Hunziker. Die Leiterin Tiefbau der Gemeinde Rothrist war gestern Vormittag bei der Montage vor Ort.
An einer Strassenlampe am Winterhaldenweg befestigten die Werkhofmitarbeiter Andreas Dätwyler und Claudio Zamarian Halterungen für das Messgerät. Dieses sieht zugeklappt wie ein Flachbildfernseher aus und ist dank einem Handgriff gut zu transportieren. Die Werkhofmitarbeiter haben im Handumdrehen «Viasis» am Kandelaber platziert und es mit einem Schloss gesichert.
«So fällt es auf und ist vor Vandalen geschützt», sagt Gemeinderat Hans Rudolf Sägesser. 4500 Franken hat die Gemeinde Rothrist für das batteriebetriebene Geschwindigkeitsmessgerät bezahlt. Die Investition zahlt sich gemäss Sägesser schnell aus, denn die Miete kostet um die 150 Franken pro Woche. In den letzten Jahren setzte die Gemeinde Rothrist oft solche Messgeräte zur Überprüfung ein.
Keine Bussen zu befürchten
Das Gerät zeigt gut sichtbar an, wie schnell ein vorbeifahrendes Auto oder Zweirad fährt. Abwechslungsweise leuchten die gefahrene Geschwindigkeit oder die Emoticons auf. «Damit kann an neuralgischen Punkten den Lenkern sympathisch der Spiegel vorgehalten werden», sagt Gemeinderat Hans Rudolf Sägesser und betont, dass «Viasis» der Prävention und nicht der Repression dient. Sägesser bestätigt, dass die Anschaffung mit der Tempo-30-Diskussion in Rothrist im Zusammenhang steht. Im Gebiet zwischen Breitenstrasse und Geisshubelweg hatte der vorherige Gemeinderat eine Tempo-30-Zone vorgesehen. Doch die Geschwindigkeitsreduktion auf gesamthaft neun Strassen zog eine Flut an Einsprachen sowie eine Petition mit 840 Unterschriften mit sich (wir berichteten). Der neue Gemeinderat durchleuchtete die Begehren und die Faktenlage neu und entschied sich, dass der Verkehr weiterhin mit Tempo 50 rollen darf. Auch am Winterhaldenweg. In der Nähe der Schule ist geplant, auf der Fahrbahn die Markierung «Achtung Kinder – Schule» zu erneuern und neu einen Rechtsvortritt zu signalisieren.
«Die angezeigten Geschwindigkeiten werden registriert und aufgezeichnet», erklärt Susann Hunziker. Die Leiterin Tiefbau kann die Daten auf ihr Handy laden und wertet diese im Büro aus. Strafen gibt es bei Tempoüberschreitung keine. Auch liefert das Messgerät, anders als die Radarkontrolle, kein Bild des zu schnellen Gefährts.
«Viele sind sich gar nicht bewusst, wie schnell sie fahren», gibt Hans Rudolf Sägesser zu bedenken. Es könne aber durchaus sein, dass die Polizei in der Nähe solcher Geschwindigkeitsmessgeräte eigene Kontrollen durchführt. «Mit angepasster Geschwindigkeit unterwegs zu sein, ist immer der beste Wegbegleiter», ist Gemeinderat Sägesser überzeugt.