
Sie hat ihr Glück im Beruf gefunden: Kaminfegerin Vanessa Jenni
Lächelnd schiebt Vanessa Jenni am Ende des Gesprächs einen winzigen Kaminfeger aus Plastik über den Tisch und meint: «Ein kleiner Glücksbringer fürs neue Jahr.» Der Kaminfeger glit gemeinhin als Glückssymbol. So war es früher für den Haushalt eine Katastrophe, wenn der Kamin verstopft war oder schlecht zog. In einer solchen Situation brachte der Kaminfeger die Rettung. Er säuberte den Kamin und brachte so das «Glück» zurück. Auch Vanessa Jenni scheint der Kaminfeger Glück zu bringen. So hat die junge Frau das Glück, ihre berufliche Erfüllung gefunden zu haben: als Kaminfegerin. Und auch beim Abschluss ihrer Ausbildung zur Kaminfegerin im Herbst war ihr das Glück hold. Sie glänzte mit der besten Abschlussnote im Kanton Aargau.
Prüfungen wurden von Corona beeinflusst
Ihren erfolgreiche Lehrabschluss aber allein dem Glück zu zuschreiben, wäre falsch. Jenni investierte viele Stunden des Lernens während ihren drei Ausbildungsjahren. Auch für den Theorieteil der Abschlussprüfung, die diesen Sommer hätte stattfinden sollen, lernte sie fleissig. Meist allein oder zusammen mit einem Berufsschulkollegen. «Ich konnte mich bei Fragen auch immer an meine Arbeitskollegen und meinen Chef wenden», erzählt die ehemalige Auszubildende des Kaminfegerunternehmens Hochuli in Aarburg. Letzten Endes machten sich die ganzen Vorbereitungen jedoch nur bedingt bezahlt. Die Theorieprüfung konnte aufgrund der Coronapandemie nicht durchgeführt werden. Auch der praktische Teil der Abschlussprüfung fiel – bis auf einen kleinen Teil, der erst im August durchgeführt werden konnte – der Pandemie zum Opfer. Stattdessen wurden für den Lehrabschluss die Schulnoten der letzten drei Jahre sowie die Bewertung ihrer Arbeit durch ihren Chef Stefan Hochuli beigezogen. So oder so spiegelt ihr hervorragender Abschluss Vanessa Jennis grosse Leidenschaft für ihren Beruf wider.
Berufswunsch stand schon in der Kindheit fest
Dass sie Kaminfegerin werden will, war für Vanessa Jenni schon in der Kindheit klar. «Wenn der Kaminfeger zu uns nach Hause kam, habe ich ihm immer bei der Arbeit zugeschaut», erinnert sich die Vordemwalderin. Seine Tätigkeit habe sie einfach fasziniert. Dennoch schnupperte sie in der Oberstufe in mehrere Berufe hinein. Ein Verwaltungstätigkeit war jedoch keine dabei. «Ich bin ein Handwerkerkind», meint die 20-jährige lachend. Oft habe sie ihrem Vater bei Arbeiten rund ums Haus geholfen und auch gerne selbst mal einen Nagel eingeschlagen. Vanessa Jenni ist auch ein geselliger und offener Mensch. Sie schwingt seit ihrem 16. Lebensjahr, ist Mitglied im Frauenschwingklub Steinhauserberg. Zudem tanzt sie bei der Trachtengruppe Rothrist. Die Kombination aus handwerklichen Arbeiten und Kundenkontakt ist denn auch, was ihr am Beruf des Kaminfegers am meisten gefällt. «Ausserdem ist die Arbeit sehr abwechslungsreich», findet sie. «Ich habe viele verschiedene Kunden und jede Anlage, die wir betreuen, ist wieder anders.»
Sie feiert heute Geburtstag
Nach ihrem Lehrabschluss hat Vanessa Jenni das Glück, weiter bei der Firma Hochuli arbeiten zu können. «Ich habe mich während der ganzen Lehre sehr gut aufgehoben gefühlt», sagt sie. «Das ist sicher der Hauptgrund, wieso ich mich entschieden habe zu bleiben.» Ihre berufliche Zukunft sieht Jenni im Kaminfeger-Beruf. Um sich noch mehr Wissen anzueignen, möchte sie sich gerne weiterbilden. In welche Richtung es dabei gehen soll, ist ihr jedoch noch nicht ganz klar.
Doch bevor sich Vanessa Jenni daran macht, weiter an ihrem beruflichen Glück zu feilen, darf sie heute an Silvester selbst Glückwünsche entgegennehmen. Die Vordemwalderin feiert Geburtstag, sie wird 20. Und damit endet das ereignisreiche Jahr 2020 für die junge Kaminfegerin mit einem weiteren Glückstag.
