
Sie retten, was noch zu retten ist
Betroffene kehren einen Tag nach der grossen Feuersbrunst an den Ort des Schreckens an den Hirzenberg zurück.
Rund achtzehn Stunden brauchte es, bis der Brand auf dem Hirzenberg-Hof in Zofingen vollständig gelöscht war. Gearbeitet wurde mit schweren Baumaschinen. «Als wir eingetroffen sind, war alles in Vollbrand», blickt Peter Ruch, Kommandant Stützpunktfeuerwehr Zofingen, zurück. Gestern Morgen um drei Uhr haben die Feuerwehrleute die letzten Brandnester gelöscht. «Bis um Mitternacht haben wir noch den Heustock auseinandergenommen», sagt Ruch. Bis morgens um sechs Uhr war eine Brandwache auf dem Schadenplatz. Das Löschen lief beinahe reibungslos ab. Nur die Autodrehleiter der Feuerwehr hatte eine technische Störung, die elektronisch ausgelöst worden sei. «Die Korbregulierung hat nicht mehr nachgegeben, aber das hat man gemerkt», erklärt Ruch.
Sichtbarer Schaden
Das Ausmass des Brandes ist rund 24 Stunden nach dem Grossbrand deutlich zu erkennen. Von der Scheune sind kaum mehr als die Grundmauern übrig, das Wohnhaus hat einen Totalschaden, Landwirtschaftsgeräte und ein Auto, die gegenüber der Scheune standen, weisen ebenfalls sichtbare Schäden auf. Eine konkrete Summe kann allerdings noch keine genannt werden. Trotzdem: «Wir hatten riesiges Glück im Unglück», sagt Christiane Guyer, für die Sicherheit zuständige Stadträtin von Zofingen. «Es gab keine Verletzten, die Tiere konnten gerettet werden und man konnte verhindern, dass die beiden benachbarten Häuser Feuer fangen.» Zu verdanken sei dies auch der Riesenleistung der Feuerwehr und allen Rettungskräften. Die Betroffenen sind bei der Familie untergekommen. «Sie haben den Ort zum Schlafen gewählt, der für sie im Moment stimmt», sagt Guyer. Seitens der Stadt würden sie natürlich auch Unterstützung bekommen, aber auch das brauche Zeit. Wenn die Betroffenen später eine Wohnung brauchen, helfe die Stadt auf jeden Fall dabei, eine zu finden. «Jetzt benötigen sie erst einmal Ruhe, um alles verarbeiten zu können», weiss Guyer.
Erinnerungsstücke retten
Es ist eine schwere Zeit für die Pächterfamilie, und auch früheren Bewohnern geht der Verlust nahe, so auch der ehemaligen Besitzerin Christine Siegfried. «Die Trauer um meinen geliebten Hirzenberg könnte nicht grösser sein», kommentiert sie einen Artikel auf zofingertagblatt.ch und äussert ihr Beileid gegenüber den Pächtern. «Ich habe wunderbare Zeiten in diesem sehr speziellen Anwesen verbracht, welche unvergesslich sind.»
Vor drei Jahren musste sie das Anwesen, in dem sie ein Kulturzentrum aufgebaut hatte, aus gesundheitlichen Gründen verkaufen. «Ich hoffe innigst, dass sich bald eine Lösung zum Guten erarbeiten lässt, damit der Hirzenberg, wenn auch nicht mehr in der alten Form, weiterleben kann», schreibt sie weiter.
Am Freitagmorgen sind die Betroffenen dann an den Ort des Schreckens zurückgekehrt. Das erste Mal nach dem Brand konnten sie in das ehemalige Haus zurück. «Sie räumen jetzt noch gewisse Sachen aus», weiss Guyer. Viel zu holen bleibt aber nicht. Das meiste fiel dem Brand zum Opfer.
Ein junger Mann trägt eine Ladung Besteck zu seinem Auto. Es gilt: Was noch gerettet werden kann, versuchen die Betroffenen auch zu retten. «Wenn es so schlimm ist, dann hat auch nur schon ein Teller oder ein Glas, einfach etwas, das man noch mitnehmen kann, Bedeutung. Das sind alles Erinnerungsstücke», erklärt Guyer verständnisvoll.
Auch die Feuerwehr hilft mit, gerettetes Material hinauszutragen. Bis halb zwei Uhr nachmittags dauert der Einsatz am Freitag an. Bis zum Ende des Einsatzes werden noch Absprachen gehalten und kümmert man sich um den Rückbau.