So lebt es sich in Südfrankreich – eine Kantischülerin im Austauschjahr

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Jana Badertscher, 16 Jahre alt, hat sich dazu entschieden, für längere Zeit ins Ausland zu gehen. Sie besucht die Kantonsschule Zofingen, war zuvor noch nie in Frankreich und spricht nicht fliessend Französisch. Nun wird sie für zehn Monate in Uzès, Südfrankreich in einer Gastfamilie leben – eine mutige Entscheidung mit vielen neuen Herausforderungen. Ende August reiste Jana Badertscher nach Südfrankreich – aufgrund ihrer Flugangst verzichtete sie auf eine Flugreise und nahm stattdessen eine achtstündige Zugfahrt auf sich.

Zum Zeitpunkt des Interviews ist Jana Badertscher seit drei Wochen in Frankreich. Ihre Französischkenntnisse würde sie nicht als fliessend beschreiben. Der Grundwortschatz in Französisch sei durchschnittlich, findet sie. «Viel mehr nicht.» Genau dies war der Grund, wieso sich Jana Badertscher für ein Auslandjahr entschied. «Es ist die perfekte Möglichkeit, die eigenen Sprachkenntnisse zu verbessern und gleichzeitig das Land besser kennenzulernen», findet sie.

Zum Anfang gehörten ein paar Komplikationen

Nach drei Wochen in einer vollkommen neuen Umgebung fühlt sich die junge Frau bereits wohl in ihrer Gastfamilie. «Ich lerne viel über mich selbst, weil ich mich wieder beweisen muss in einem komplett fremden Land. Fremde Leute, fremdes Umfeld, man muss ganz frisch anfangen», erzählt sie.

Dazu gehörten am Anfang auch ein paar Komplikationen. Die geplante Schule wollte aufgrund der Pandemie keine auswärtigen Schülerinnen und Schüler aufnehmen. Es kam die Frage auf, ob Jana Badertscher die Gastfamilie wechseln soll. «Die Ungewissheit, die damit einherging, hat die Abreise nicht gerade erleichtert», sagt sie. Schliesslich hat sie aber eine andere geeignete Schule gefunden, auch wenn diese eineinhalb Stunden von der Gastfamilie entfernt liegt. Ansonsten hatte die Pandemie wenig Einfluss auf die geplante Reise.

Jana Badertscher lebt in einer «lieben Gastfamilie», wie sie sagt. Zwei Kinder im Alter von 15 Jahren, sechs Katzen sowie ein Hund gehören dazu. «Die Familie gab mir das Gefühl, herzlich aufgenommen zu sein», sagt die Kantischülerin. «Es kommen alle, trotz Sprachbarriere, gut miteinander klar.» Wenn mal ein Wort oder ein Satz nicht klar verständlich sind, könne sie problemlos nachfragen. «Im Notfall spricht meine Gastmutter Englisch», so Badertscher. Bis anhin musste sie aber nicht auf diese Sprache ausweichen.

Zur Schule geht Jana Badertscher mit Gleichaltrigen. Der Unterricht mache, trotz einigen Problemen beim sprachlichen Verständnis, Spass. Die Lehrer wie auch die Schüler seien hilfsbereit und freundlich. «Inhaltlich sind wir den Franzosen wohl beim Schulstoff etwas voraus», meint Jana Badertscher erleichtert. Ihre Fächer kann sie teilweise selbst auswählen. Zur Abwechslung hat sie auf Mathematik verzichtet. Pro Woche stehen 27 Schullektionen à 55 Minuten auf dem Stundenplan. Trotz der Differenzen der beiden Schulsysteme wird Jana Badertscher die 11. Klasse dank dem erreichten Notendurchschnitt von 4,7 nicht wiederholen müssen und wird nach den Sommerferien nächstes Jahr wieder in ihre alte Klasse zurückkehren können.

Jana Badertscher lässt es sich nicht nehmen, neben der Schule auch die Umgebung zu erkunden. Ihr gefallen die südfranzösische Landschaft und die Gebäude sehr. Bereits zu Beginn konnte sie das Städtchen Uzès, das in der Nähe von Nîmes liegt, erkunden. An den Wochenenden verbringt sie viel Zeit mit ihrer Gastfamilie. Gemeinsame Ausflüge oder Einkaufstouren stehen dann jeweils auf dem Programm.

«Ich verstehe die Leute schon viel besser»

Nach und nach haben sich die Sprachkenntnisse von Jana Badertscher bereits verbessert. «Ich verstehe die Leute schon viel besser als am ersten Tag», sagt sie. Und in einigen Monaten wird sich auch der Wortschatz noch um einiges erweitern, ist sie überzeugt.

Ihr grösster Wunsch ist, bald noch ans nahegelegene Meer zu fahren. Dieses ist etwa eine Stunde Autofahrt von ihrem aktuellen Wohnort entfernt. Zudem will sie weiter in die französische Kultur eintauchen, Museen besuchen und mehr über die Geschichte Frankreichs erfahren. Genau dafür ist dieses Austauschjahr ja da.

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