So lebt es sich tatsächlich klimafreundlich: Ein kleines Büchlein ordnet das Chaos

Mathias Plüss:

«Weniger ist weniger, Klimafreundlich leben von A-z», Echtzeit-Verlag, 168 Seiten, mit Illustrationen von Till Lauer, 27 Franken

Was hilft wirklich, wenn man persönlich den CO2-Ausstoss verringern will? Autor Mathias Plüss hat dies in einem kleinen Büchlein «Weniger ist weniger» im Echtzeit-Verlag zusammengefasst. Die zweite Auflage ist bereits produziert, das Buch steht auf Platz 5 der Schweizer Bestsellerliste. Plüss schrieb es in der Coronazeit und sagt: «Corona wird uns nicht beliebig lange beschäftigen.» Denn dafür gebe es eine Lösung, es gebe eine Zeit danach. «Nichts dergleichen ist beim Klima in Sicht». Aber wenn man aus Corona etwas lernen könne, dann dies: «Es wird ohne Verbote nicht gehen. Solange das Maskentragen nur eine Empfehlung war, fanden es die meisten zu unbequem.»

Ohne Gesetze und Verbote geht es nicht – das zeicht die Corona-Kirse

Trotzdem listet er freiwillige Massnahmen auf und argumentiert: Vor dem Gesetze-Machen müsse man falsche Vorstellungen aus den Köpfen vertreiben. Zum Beispiel: Plastikverbrauch hat mit dem Klima praktisch nichts zu tun. 

Plüss glaubt nicht, dass das Klimaproblem allein mit politisch-technischen Massnahmen zu überwinden sei. «Was es braucht, ist eine neue Geisteshaltung». Und: Verzicht. Also nicht werweissen, ob man das Bier besser in der Flasche oder in der Dose kauft – besser ein Bier weniger trinken.

Es gehe um echten Verzicht und der tue richtig weh. Niemand werde hungern oder darben müssen. Aber weniger sei weniger.

Wer auf Kinder verzichtet, tut Gutes fürs Klima.

Wer auf Kinder verzichtet, tut Gutes fürs Klima. © Illustration: Till Lauer/Echtzeit Verlag

Mit ein bis fünf Punkten bewertet Plüss die Wirksamkeit verschiedener Massnahmen.

Fünf Punkte bekommen: weniger Autofahren, weniger bauen, weniger Fleisch essen, weniger fliegen und weniger heizen. Besser isolieren, keine Kinder, keine Langstreckenflüge, Wohnfläche verringern und an den Selbsttäuschungs-Effekt denken.

Vier Punkte: Autogrösse, kurz und nicht zu oft duschen, weniger konsumieren trotz hohem Einkommen, Foodwaste verringern, Artenvielfalt in Gärten fördern, Kurzstreckenflüge vermeiden, Geräte mit langer Lebensdauer, weniger Milchprodukte und Reis.

Drei Punkte: Bäume pflanzen, auf Drogen und Palmöl verzichten, weniger Kaffee und Wein trinken, weniger Schokolade essen, weniger waschen, weniger Rasen – mehr Blumenwiese, öfter was flicken.

Zwei Punkte: Bremsmanöver im Auto vermeiden, keine oder nur kleine Haustiere halten, Hahnenwasser trinken, weniger Lichtverschmutzung.

Ein Punkt (also den Aufwand kaum wert): Zum Beispiel Vögel füttern, Bioplastik verwenden, E-Bike vermeiden, weniger Online-Videos schauen.