Sondermülldeponie Kölliken darf weiter auffüllen

Die Narbe kann weiter verheilen. Der Gemeinderat hat der Sondermülldeponie Kölliken (SMDK) eine Baubewilligung für die Hangsicherung erteilt. «Und diese ist rechtskräftig», freut sich SMDK-Geschäftsführer Benjamin Müller. Er erwartet, dass nach einer fast einjährigen Pause bereits nächste Woche wieder Lastwagen mit Auffüllmaterial nach Kölliken kommen werden. Voraussetzung ist etwas trockeneres Wetter, weil die Zufahrtspiste auf dem SMDK-Areal noch hergerichtet werden muss.

Nur eine Einsprache gegen Light-Baugesuch

Die Baubewilligung für die Hangsicherung ist für die SMDK ein kleiner Befreiungsschlag. Sie war nach all den Schwierigkeiten nicht selbstverständlich. Vor einem Jahr hatte die SMDK ein Baugesuch für die «Endgestaltung des SMDK-Areals» auflegen lassen. Dagegen reichten die Umweltorganisationen Pro Natura, WWF und Birdlife Einsprachen ein. Sie möchten auf dem sechs Hektaren grossen Gelände «ein schweizweit einzigartiges Gebiet für Naherholung, Biodiversität und nachhaltige Landwirtschaft schaffen».

Dem Kanton schweben dagegen vier Hektaren landwirtschaftliche Fruchtfolgeflächen vor. Feuchtgebiet oder Landwirtschaftsland? Diese Frage muss im Rahmen einer Teilzonenplanänderung geklärt werden (aktuell ist das SMDK-Areal eine weisse Fläche). Als Nächstes folgt das entsprechende Mitwirkungsverfahren.

Weil die Umweltorganisationen das «Endgestaltungs»-Baugesuch mit ihren Einwendungen blockiert hatten, beschloss die SMDK ein abgespecktes Gesuch («Hangsicherung ehemalige Sondermülldeponie») auflegen zu lassen, das punkto «Endgestaltung» nichts präjudiziert. Gegen das zweite, nun bewilligte Gesuch gab es eine Einwendung von einem Anwohner.

In die vom Gift befreite, ehemalige Tongrube sind 2018 bereits rund 400 000 Tonnen sauberes Material abgelagert worden. Das geschah in zwei Etappen. Es war Ausbruchmaterial aus dem Eppenbergtunnel der SBB (Eröffnung Dezember 2020). Bis das Kölliker Loch ganz aufgefüllt ist, muss noch etwa 900 000 Tonnen weiteres Material deponiert werden – inklusive Rekultivierung.

Die entsprechenden Arbeiten beginnen nächste Woche. Für die Hangsicherung werden in einem ersten Schritt Restmengen vom Eppenbergtunnel verwendet. «Da erwarten wir diesen Herbst nochmals etwa 30 000 Tonnen», erklärt Müller. Eventuell gebe es dieses Jahr noch Material von einem anderen Projekt aus der Umgebung. Das hänge aber auch vom Wetter ab. «Ab nächstem Frühling gehen wir dann in den normalen Ablagerungsbetrieb über, wofür wir jeglichen sauberen Aushub, sowie Ober- und Unterboden aus der Region annehmen werden, welche die geforderte Qualität aufweisen», sagt Müller. «Woher dieses Material letztlich kommen wird, wissen wir noch nicht.»

Der SMDK-Geschäftsführer ist froh, dass das nun noch zu liefernde Material vom Eppenbergtunnel ausreichen wird, «damit kurz- und mittelfristig keine weiteren Hangsicherungsmassnahmen nötig sein werden». Würde jetzt nicht teilweise aufgefüllt, würden Rutsche drohen. Es geht aber auch darum, die Narbe in der Landschaft verschwinden zu lassen. Die SMDK will den Anwohnern nicht noch jahrelang das offene Loch zumuten.