
Sondermülldeponie Kölliken: Gleisanschluss wird rückgebaut


In Kürze ist ein weiteres Kapitel in der Geschichte der Sondermülldeponie Kölliken (SMDK) geschrieben. Seit Mitte Januar dieses Jahres wird der Gleisanschluss zur Sondermülldeponie rückgebaut. Die Arbeiten, die die Firma Marti aus Luzern ausführt, kommen gut voran. Mehrere Hundert Meter Geleise – von den ehemaligen Hallen bis unter die Autobahnbrücke – sind bereits verschwunden. «Die noch verbliebenen Geleise und die drei Weichen werden von den SBB gegen Ende Jahr, anlässlich des geplanten Clusterings, zurückgebaut», sagt Markus Gerber, Sicherheitsverantwortlicher auf der Baustelle.
Mülibach wieder freigelegt
Am vergangenen Montag fuhr ein 130-Tonnen-Kran auf der Baustelle vor. Er wurde aufgeboten, um die Brücke über den Kölliker Mülibach zurückzubauen. «Die Elemente, die wir herausnehmen, wiegen bis zu 20 Tonnen» sagte Renzo Gnes, Polier der ausführenden Firma Marti. Bis Mitte nächste Woche sollte auch das ganze Fundament der Brücke herausgespitzt sein und der Baugrund so weit vorbereitet, dass danach wieder Gras angepflanzt werden kann. Die ausgebauten Elemente werden alle auf der Baustelle zwischengelagert und später vor Ort zerkleinert und abgeführt. Das ehemalige Schienentrasse wird nun mit Aushubmaterial von einer Baustelle aus Oftringen aufgefüllt.
85 Prozent per Bahn abgeführt
Mit dem Rückbau der SMDK hat die Schweiz ihre grösste bekannte Altlast beseitigt. Während acht Jahren wurden mehr als 600 000 Tonnen Material ausgebaggert und entsorgt. Dabei handelt es sich um Giftmüll, Abfall, Deckschichten und Fels. In einem Labor wurden Giftmüll und Inhalt der Fässer analysiert. Erst im Anschluss wurde das Material abtransportiert und in eine Recyclinganlage in Oberglatt ZH gebracht. Die hochgiftigen Abfälle wurden in Verbrennungsöfen in Deutschland und den Niederlanden entsorgt. An rund 1300 Arbeitstagen wurden im Schnitt über 460 Tonnen belastetes Material abtransportiert. 85 Prozent davon konnten per Bahn weggeführt werden. Der Rückbau startete im Herbst 2007, am 4. Juli 2018 wurde der letzte Träger der Deponie abgebaut.
