
Sondermülldeponie: Verunreinigter Fels wird herausgebohrt
«Nachaushub mittels Grosslochbohrungen und Erstellung von 7 Brunnen.» Das seit gestern aufliegende Baugesuch der Sondermülldeponie Kölliken (SMDK) tönt furchteinflössend – umso mehr, als der giftige Abfall doch seit letztem Jahr ausgebaggert ist. Grund, beunruhigt zu sein, gibt es nicht. Aber das Baugesuch zeigt einmal mehr, wie komplex die SMDK-Sanierung ist.
Aus dem ursprünglichen Abfallkörper sind Giftstoffe in den darunterliegenden Fels eingedrungen. Diese werden durch das Sickerwasser herausgespült. Wasser, das die SMDK mit einem unterirdischen Drainage-System auffängt. Man hat erwartet, dass die Verschmutzung des Wassers allmählich zurückgeht. Doch dieser Rückgang erfolgt langsamer als erhofft. Am Westrand der Deponie, 20 Meter vom Hofgässli entfernt, verläuft eine tektonische Störung. Ein etwa 2 Meter breiter Bereich mit zerbrochenem Felsmaterial. Material, in das die giftigen Stoffe besonders leicht eindringen konnten und das darum besonders stark verunreinigt ist.
Kosten von 2 Millionen Franken
Diese fast senkrecht verlaufende Zone mit zerbrochenem Fels wird nun herausgebohrt. Mit rund 170 Bohrungen. Jede hat einen Durchmesser von 1,5 Metern. Es werden je zwei Bohrungen nebeneinander gemacht. So entsteht ein 3 Meter breiter, 110 Meter langer und 8 bis 12 Meter tiefer Schlitz, der dann wieder aufgefüllt wird. Allerdings erst, nachdem maximal sieben Brunnen eingebaut worden sind, über die künftig das Sickerwasser noch besser abgepumpt werden kann.
Für die Bohrungen ist eine relativ grosse Maschine notwendig. Wegen ihres gegen 25 Meter hohen Turms kann sie erst zum Einsatz kommen, nachdem die Halle abgebrochen ist. Mit einem Bagger wäre dieser spezielle Aushub nicht möglich gewesen. Die Bohrungen sollen im Winter oder im Frühling 2019 ausgeführt werden. Die SMDK rechnet mit Kosten von 2 Millionen Franken.