
Soun Lee: «Kunst hat keine Nationalität»
Es ist die Kunst, welche das bisherige Leben von Soun Lee geprägt hat. Eigentlich kam die gebürtige Koreanerin in jungen Jahren ursprünglich in die Schweiz, um als Krankenschwester zu arbeiten. Dies tat sie zuerst in Zürich, dann in der Villa im Park in Rothrist. Im Jahr 2003 eröffnete sie schliesslich ihre eigene Galerie «Soun International Art» an der Oberen Promenade in der Zofinger Altstadt. Danach verging die Zeit im Flug, sodass die Galerie nun schon das 15-Jahr-Jubiläum feiert. Es waren Jahre mit einigen Höhepunkten für Lee. «Vor etwa zehn Jahren ist die damalige Stadträtin Annegret Dubach-Lemberg in die Galerie gekommen und hat ein Bild von mir gekauft. Da fühlte ich mich sehr geehrt», erinnert sich die 77-Jährige heute. «Und zu meinem 10-Jahre-Jubiläum hat Ted Scapa seine Bilder bei mir ausgestellt.»
Nicht nur die Kunst in Lees Galerie ist international, auch die Gäste sind es: «Deutschland, Paris, Österreich, Korea», zählt sie auf. Die Gäste kommen von überall, wo Lee schon ihre eigenen Werke ausgestellt hatte. Und manchmal auch von bedeutender politischer Ebene: Als einmal der chinesische Botschafter zu Besuch kam, hatte sie sich extra die Mühe gemacht, eine Rede auf Englisch vorzubereiten. Dumm war dann nur, dass der Botschafter bei der Begrüssung sagte: «Ich spreche Chinesisch und Französisch.» Glücklicherweise war eine rumänische Kollegin von Lee anwesend, welche der französischen Sprache mächtig war und übersetzen konnte.
Lee will selbst wieder malen
Für ihre Galerie wünscht sich Soun Lee, dass sie irgendjemand einmal weiterführen wird. Und zwar weiterhin multikulturell. «In einer Galerie am Zürcher Paradeplatz wollte ich einmal ausstellen, aber ich wurde abgelehnt, da sie dort nur Schweizer Künstler präsentieren wollten. Für mich hat Kunst keine Nationalität. Sie muss mich einfach packen.» So entschied sich Lee, welche heute die Schweizer Staatsbürgerschaft besitzt, bewusst für eine internationale Galerie. Zwei Bedingungen müssen für Soun Lee erfüllt sein, dass ein Künstler bei ihr ausstellen darf: «Die Werke müssen mir gefallen und die persönliche Beziehung zum Künstler muss passen», erklärt sie. Die Künstler müssen ihr bei jedem verkauften Bild eine Provision bezahlen, welche sich auf etwa einen Drittel des jeweiligen Verkaufspreises beläuft. Ist der Verkaufserfolg bei einem Künstler im Voraus schwer berechenbar, ist die Provision etwas höher. In Einzelfällen ist sie aber auch tiefer. Dieses Geld braucht Soun Lee, um die Unkosten der Galerie decken zu können. Ferien in Südfrankreich und «schön Essen gehen» liegen finanziell nicht drin. Zwei Träume habe sie aber: Pinguine in Südamerika sehen und irgendwo ein eigenes Atelier haben und wieder selbst malen. Dies ist neben der Führung der Galerie momentan nicht möglich. «Ich leide», gesteht Lee. «Ich denke darüber nach, meine Galerie bald aufzugeben.» Im März 2019 sei noch eine Ausstellung geplant. Dann schaue sie weiter. In die Zukunft schaut sie optimistisch: «Ich habe so viele Freunde und musste sie nicht einmal suchen!», schwärmt Lee. «Ich bin ein glücklicher Mensch.»
Vielfältige Jubiläumsausstellung
Wenn mit der Vernissage am Sonntag die Jubiläumsausstellung eröffnet wird, wird mit Yu Jeong / Jang Young Hwa eine Malerin ihre Bilder präsentieren, welche bereits vor zwei Jahren in der Soun-Galerie ausgestellt hatte. Ausserdem hängen darin Werke des Basler Fotokünstlers Franz Müller Rieser, welcher sich durch die impressionistische Malerei des 19. Jahrhunderts inspirieren liess. Das Begrüssungswort spricht um 11 Uhr der ehemalige Zofinger Stadtammann Urs Locher. Anschliessend gibt es eine persönliche Einführung durch die Ausstellung mit Soun Lee. Die Ausstellung dauert bis 25. November. Geöffnet hat die Galerie jeweils von Donnerstag bis Sonntag.
Vernissage am Sonntag, 4. November, 11 bis 18 Uhr. Galerie Soun International Art, Obere Promenade 7, Zofingen.