Späte Fricktaler Spargeln: Mit dem Folien-Kniff geht es schneller

Wer mit dem Auto zwischen Möhlin und Wallbach unterwegs ist, sieht es auf der Möhliner Höhe schon aus der Ferne: Es ist Spargelzeit. Nur etwas abseits der Strasse ziehen sich über gut hundert Meter drei Reihen Plastikfolie, unter der weisse Spargeln gedeihen. Unbedeckt direkt neben den Dämmen wachsen zudem grüne Spargeln.

Seit gut einem Monat wird auf dem Zeininger Widmatthof das Frühlingsgemüse auf rund 30 Aren geerntet. «In diesem Jahr waren die Spargeln etwa drei Wochen später dran als letztes Jahr», sagt Landwirt Roland Brogli. Dass der April sehr warm und trocken gewesen sei, habe dem Wachstum nicht gutgetan. «Vor allem die grünen Spargeln sind dadurch kaum gewachsen», sagt Brogli. «Die weissen ertragen die Trockenheit besser, weil durch die Folien keine Feuchtigkeit verdampfen kann.»

Verkauf vor allem im Hofladen
Ihre Spargeln vermarktet die Familie Brogli vor allem im eigenen Hofladen, daneben beliefert sie noch ein paar Restaurants und zwei Detailhändler in der Region. «Die Spargeln sind bei uns eher ein Randprodukt. Eigentlich verkaufen wir vor allem Brot und Fleisch», sagt Brogli. Und doch wird das Gemüse von der Kundschaft sehr geschätzt. «Manche Leute beobachten unser Feld über Monate und sehen, wann wir die Dämme machen, wann die Folien aufgezogen werden und wann wir mit dem Ernten beginnen», sagt Brogli und lacht.

Weiss ist oben, wenns warm ist
In der Spargelzeit werden die Broglis von einem Saisonarbeiter unterstützt. Neben dem Ernten, Waschen und Sortieren der Spargeln ist dieser auch für das Wenden der Plastikfolie zuständig. «Jetzt wird es ja warm aufs Wochenende, da liegt die weisse Seite der Folie oben», erklärt Brogli. Vor allem aber zu Beginn des Frühlings liegt die schwarze Seite oben, weil diese die Wärme der Sonne besser absorbieren kann.

Obwohl man gern auf solche Kniffs wie diesen mit der zweifarbigen Folie zurückgreift, will man auf dem Widmatthof die Spargelsaison nicht grundsätzlich verfrühen. «Wir würden nie Bodenheizungen oder Ähnliches installieren, um früher ernten zu können», sagt Brogli. Bei der Grösse seines Feldes lohne sich dies auch gar nicht.

Und doch bereitet es ihm manchmal Mühe, wenn er sich in der Gemüseabteilung von grossen Detailhändlern umschaue. «Ich finde es schon fragwürdig, warum man teilweise vier oder fünf verschiedene Sorten Spargeln aus verschiedenen Ländern anbieten muss», sagt er. Durch das frühe Angebot an Importware könne es durchaus vorkommen, dass bei manchen Leuten der «Gluscht» auf Spargeln schon gedeckt sei, ehe die Schweizer Spargeln auf den Markt kämen.

Beklagen möchte sich Brogli dennoch nicht: «Das grosse Plus unserer Ware ist die Frische – die rechtfertigt auch den Preis. Diese kann uns niemand nehmen», sagt er.