Spielfilm «Vom Leben verrückt»: Die Demenz, die berührt

«Vom Leben verrückt»

, Spielfilm von Peter Bolliger

Youcinema Oftringen

Samstag, 23.11., 17.40 Uhr

Montag, 25.11., 20.30 Uhr

Ein kleiner Strand an der Aare bei Dulliken. Der demente Kunstmaler Jakob starrt aufs Wasser, ist in einer eigenen Welt, seiner früheren Welt.

Daneben steht sein Schwiegersohn und lebt mit, lässt sich mitziehen in die andere Realität, die Realität des Dementen.

Eigentlich stehen die beiden Männer an ganz verschiedenen Punkten im Leben. Und doch sind sie sich nahe, weil es der Schwiegersohn gewagt hat, mitten in einer Lebenskrise einzutauchen in die Welt des kranken Alten.

Diese Szenen sind morgen Samstag in Oftringen auf der Leinwand des Youcinema zu sehen. Sie sind Teil eines berührenden Spielfilmes des Oltner Regisseurs Peter Bolliger, den er zusammen mit dem Zofinger Kameramann Peter Schurte gedreht hat.

Mutter des Regisseurs an Demenz erkrankt

Die Idee zum Film entstand aus Bolligers Beziehung zu seiner Mutter. Diese leidet seit Jahren an Demenz. «Daraus ist der Wunsch entstanden, mal zu zeigen, wie man sich in die Welt der Dementen verrücken lassen kann», sagt Bolliger. Viele Leute hätten Mühe, mit Dementen zu kommunizieren. Man könne die eigene Welt eines Dementen aber auch akzeptieren. «Und wenn man sich von einem Dementen führen lässt, kann diese Welt auch sehr spannend sein», erzählt Bolliger. Genau das zeigt er im Film «Vom Leben verrückt», den er mit einem Budget von gerade mal 30 000 Franken, vielen Laiendarstellern und einer grossen Portion Engagement gedreht hat. Die eine Hauptrolle spielt Bolligers Onkel, die zweite der in Solothurn wohnhafte Berliner Schauspieler Jens Wachholz, der als einziger Schauspielprofi die anderen Akteure coachte.

Hinter der Kamera stand der Zofinger Peter Schurte, der sonst meist Unternehmensfilme realisiert. «Es war spannend, mal einen Kinofilm zu machen», sagt Schurte. Für einen solchen Film hätten sie sehr bescheidene Rahmenbedingungen gehabt.

Mehrheitlich drehten sie im Zweierteam. Schurte hinter der Kamera, Bolliger mit dem Mikrofon. «Ich bin positiv überrascht, wie gut der Film wurde», sagt Schurte.

Laiendarsteller mit viel Herzblut und Passion

Bolligers Demenz-Film berührt in erster Linie, weil er ein Thema aufnimmt, dass immer zentraler wird, je älter die Menschen werden, weil Laiendarsteller viel Herzblut und Passion in ihr Schauspiel steckten und weil die Demenz in dieser Geschichte kein Krankheitsbild bleibt, sondern eine Lebenswelt wird.