Spital Zofingen verdoppelt Bettenzahl der Covid-Station

Vorletzten Freitag hat das Spital Zofingen seine Covid-Station in Betrieb genommen – sie war im Nu gut ausgelastet. «Die meisten kommen mit Atemproblemen», sagt Philippe Rafeiner, Infektiologe und Leitender Arzt am Spital Zofingen. Gestern lagen neun Patientinnen und Patienten mit einer Covid-Erkrankung auf der Station.

«Mehrfach mussten schon Patienten nach Aarau ins Kantonsspital verlegt werden, weil wir in Zofingen keine Intensivstation mit Beatmungsmaschinen betreiben», so Rafeiner weiter. Einige wollten dies aber gar nicht: «Einige ältere Personen haben von sich aus gewünscht, dass sie nicht an ein Beatmungsgerät oder auf die Intensivstation wollen.» Zwei davon sind inzwischen verstorben. «Den Entscheid, ob man eine Beatmung durchführt oder nicht, fällen wir mit den Patienten gemeinsam. Wenn der Patient von sich aus sagt, dass er auf keinen Fall künstlich beatmet werden möchte, akzeptieren wir diesen Willen selbstverständlich.»

Der Druck, den die Pandemie auf das Spital ausübt, dürfte in den nächsten Tagen und Wochen noch steigen. «Bei den Infektionszahlen gibt es vielleicht einen angedeuteten Knick nach unten, mehr nicht», sagt Rafeiner. Darüber freuen dürfe man sich nicht, denn was die Infektionszahlen heute zeigen, wirkt sich in den Spitälern erst in rund zwei Wochen richtig aus. «Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass die Zahlen noch mindestens zwei Wochen weiter ansteigen.» Die Covid-Station wird deshalb noch einmal ausgebaut, die Zahl der Betten von heute elf auf 23 mehr als verdoppelt. In Betrieb gehen soll die erweiterte Station Ende nächster Woche.

Wie ist die Situation bei den Wahl-Eingriffen? «Hier beurteilen wir die Lage täglich neu», sagt Rafeiner. Aufgrund der Belastung mit Covid-Patienten werde laufend neu entschieden, welche Eingriffe noch möglich seien und welche nicht. «Patientinnen und Patienten werden auch informiert, dass Verschiebungen von Eingriffen jederzeit möglich sind.» Ausserdem versuche man in Zofingen, einen Teil der Operationen des Kantonsspitals Aarau mitzustemmen. «Wie schon bei der ersten Welle übernehmen wir einen Teil der Operationen, die in Aarau geplant waren.» Das Ganze sei ein Balanceakt: «Alles hängt immer von der Bettenbelegung durch Covid-Fälle ab.»

Auch Schnelltests sollen bald verfügbar sein

Schnelltests sind in Zofingen noch nicht möglich. «In den nächsten Tagen bis Wochen werden wir diese aber anbieten können», sagt Rafeiner. Deutlich verkürzt haben sich dagegen die Wartezeiten bei den normalen Tests.

Das Covid-Testcenter wird das Spital Zofingen Mitte anfangs übernächster Woche in sechs Container verlegen. Damit wird einerseits im Spital Platz frei für einen allfälligen Ausbau der Notfallstation, um dort mehr ambulante Patienten zu behandeln. «Andererseits können wir so Raum schaffen für die Schnelltests, deren Ergebnis man sofort vor Ort bekommt», sagt Rafeiner.

Er sieht die Herausforderungen durch die Pandemie nicht nur als Belastung. «Es ist planerisch sehr anspruchsvoll, aber aus der Not heraus auch eine kreative Zeit. Wir sitzen sehr viel zusammen, denken quer und finden – auch gemeinsam mit dem KSA – Lösungen. Krisen enthalten tatsächlich immer auch ein Potenzial, neue Dinge entstehen zu lassen.»