Spitzenkoch aus Wikon kocht wegen Corona-Krise «über d’Gass»

Not macht erfinderisch. Weil Hannes Baumanns Restaurant «Bim Buume» in Wikon wie alle Gaststätten geschlossen bleiben muss, kocht der Spitzenkoch jetzt «über d’Gass». «Wenn die Leute nicht zu mir kommen können, kommt mein Essen halt zu ihnen», sagt Baumann. Denn die Hände in den Schoss legen, das mag er nicht.

Baumann ist nicht der einzige Gastronom, der momentan – mangels Alternativen – auf die Take-away-Schiene setzt (siehe Box). Aber einer der prominentesten. Er war bis Februar Präsident der Willisauer Wirte und sein Restaurant beim Bahnhof Brittnau-Wikon hat Auszeichnungen erhalten.

Die Gerichte kocht Hannes Baumann abends in seiner Restaurantküche, füllt sie in praktische Einwegschalen und kühlt sie. Einen Teil der Gerichte liefert der Koch jeden Werktag an die Bäckerei Waber in Brittnau. Ab 6 Uhr morgens, wenn Waber aufmacht, sind die Gerichte verfügbar. Das wird geschätzt. Es gibt auch bereits einen Werbeslogan: «Bim Waber vom Buume.» Die Menüs können aber auch am Vortag bis 15 Uhr bei Baumann bestellt und am folgenden Tag von 11.30 bis 12.30 Uhr in Wikon abgeholt werden. Daniel Waber, Inhaber der noch einzigen Bäckerei Brittnaus, kennt Baumann. Er hatte die Idee für die Zusammenarbeit. «Ich wollte etwas fürs Take-away anbieten können, bin aber kein Koch», sagt er, «man kann ja momentan nirgends einkehren.» Am Anfang waren einfachere Gerichte wie Pasta angedacht, doch schliesslich entschieden sich beide Partner für Qualität. Und das kommt gut an. Baumann kocht keine Haute Cuisine, eher Hausmannskost mit dem gewissen Etwas. Er bietet von Montag bis Freitag wechselnde Gerichte an. In der üblichen Qualität seines Restaurants, betont er. «Alle Gerichte sind aus frischen Produkten und ohne Konservierungsstoffe zubereitet und müssen nur noch aufgewärmt werden.»

Beispiele von Gerichten sind «Kalbsvoressen an Limonencrème mit rotem Reis und Erbsen Pariser Art». Oder «Schweizer Hackbraten an Pfeffersauce mit hausgemachtem Kartoffelstock und Safran-Blumenkohl». «Sehr beliebt sind auch die Hacktätschli mit Nüdeli», sagt Baumann. Ein Gericht kostet 17 Franken. «Am Anfang fanden das manche teuer. Aber mittlerweile, nachdem sie mein Essen probiert haben, wird der Preis als fair bezeichnet», sagt der Wirt.

Baumann kocht das erste Mal Take-away. «Es ist eine Chance für mich und eine spannende Erfahrung», sagt er. Er habe sich von Anfang an bei der Kreation der Gerichte sehr Mühe gegeben und bekomme momentan «von wildfremden Leuten» Mails mit Lob, erzählt er. Baumann verkauft täglich rund 50 bis 80 Gerichte. Kinder bestellten beispielsweise für ihre Eltern, seine Stammkunden seien ebenfalls interessiert.

Übrigens: Die Kooperation zwischen Koch und Bäcker soll auch nach der Corona-Krise fortgesetzt werden. Baumann will sein Angebot weiter ausbauen.

Dagmersellen

In der Region Willisau und Sursee gibt es weitere Restaurants, Bäckereien und Läden, die ihre Produkte zum Mitnehmen (Take-away) oder Hauslieferdienst anbieten.

: Pizza Fulmine, Vienna Imbiss, Dal Capitano.
Pfaffnau: Bäckerei Schwizer bietet Lieferservice an.
Reiden: Reider Pizza Haus und Bella.
Roggliswil:Der Dorfladen bietet kostenlose Hauslieferungen ab 20 Franken Bestellwert.
Sursee: «Esserei» und «Amrein’s» (Mittagsmenüs), Kaiten Sushibar und Pizzeria Schweizerheim.
Wikon: Pizza Roma.
Willisau: SeeSann Thai Take away.

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