
Sprayer aus Leidenschaft: Brittnauer professionalisierte sein Hobby

Wie man mit der neu gewonnenen Freizeit umgeht, die das Corona-Virus mit sich bringt, kann jeder für sich selbst entscheiden. Bei einigen drückt das Virus schon seit über einem Jahr auf die Stimmung und das Wohlbefinden. Andere blühen auf und erfinden die eigenen Interessen neu.
So auch Isaiah Baumann aus Brittnau. Der 22-jährige gelernte Schreiner widmet auch in einem coronafreien Jahr viel von seiner Freizeit dem Sprayen. «Nach dem Feierabend und am Wochenende bin ich häufig am Sprayen», so Baumann. Doch jetzt habe auch das zugenommen. Zudem hat er sein Hobby in einen professionellen Weg geleitet, schon diverse Auftragsarbeiten realisiert und seine eigene Website kreiert. «Das ermöglichte mir Corona, da ich mir bewusst wurde, dass Kunst vielen Menschen gefällt. Ausserdem interessieren sich die Menschen eher für eine Neugestaltung im leeren, monotonen Büro oder auch abstraktes Flair im Wohnzimmer», sagt er.
Der Traum von der Selbstständigkeit
Im Garten stehen mehrere aneinandergeschraubte OSB-Platten, auf denen Baumann ständig übt. Diese werden regelmässig neu grundiert, damit sie weiter als Übungsfläche dienen können. Dort entstehen also die Prototypen seiner Bilder. Gesprayt wird alles, was ihm gerade in den Sinn kommt: vom Corona-Virus über Jimi Hendrix bis Al Capone – oder was sich der Kunde eben wünscht.
Im September beginnt Isaiah Baumann sein Bachelorstudium mit Schwerpunkt Architektur. Sein Vater hat ein Architekturbüro. Auch Isaiah Baumann träumt von der Selbstständigkeit. «Mein Ziel ist es, die Architektur mit der Kunst zu verbinden», sagt er.
Von der Zahnarzt- bis zur Kleintierpraxis
Der freischaffende Künstler, der durch seinen älteren Bruder seine Leidenschaft fürs Sprayen entdeckt hat, besprayt grundsätzlich alles. «Bei einem der letzten Aufträge habe ich das Innenleben eines Büros verschönert. Auch schon habe ich in einer Zahnarztpraxis ein Motiv umgesetzt», sagt Baumann. Sein nächster Arbeitsort ist eine Kleintierpraxis. «Im Moment verdiene ich nicht allzu viel mit meinem Hobby. Für die Zukunft erhoffe ich mir natürlich mehr», so Isaiah Baumann, der gerne zurück ins «alte» Leben ohne Corona-Virus möchte. Doch er weiss: «Man muss das Beste daraus machen und positiv bleiben. Rückblickend habe ich das letzte Jahr nicht schlecht überstanden.»