
Statt menschliche sollen bald tierische Besucher in die Fennern kommen

Das Waldtheater in Brittnaus ehemaliger Lehmgrube bei der Fennern hat ausgespielt. Obwohl von der Gemeinde nochmals eine letzte Bewilligung für 2021 in Aussicht gestellt wurde, wird nächstes Jahr kein Waldtheater stattfinden. Grund dafür ist die Verschiebung des Säli-Schlössli-Jubiläums in Olten, bei dem Nicolas Russi Regie führt und das für ihn und die Schauspieler zu einem nicht durchführbaren Doppelmandat für den nächsten Sommer geführt hätte (wir berichteten).
Die einstige Lehmgrube wird aber bald wieder Besucher beherbergen. So soll laut Beat Steffen, Leiter des Forstbetriebs, ein Amphibien-Laichschutz für unter anderem Frosch- und Lilienarten entstehen. «Die Idee ist, dass mehrere Flachwasserbiotope mit Lichteinfall neuen Lebensraum bieten», so Beat Steffen.
«Es ist an der Zeit, etwas für den Wald zu tun»
Bereits im 2013 wandte sich der Kanton mit dem Projekt an die Gemeinde Brittnau. Der damalige Gemeinderat legte das Projekt jedoch erst mal auf Eis, weil er die Durchführung des Waldtheaters priorisierte. «Es spielt grundsätzlich keine Rolle, ob das Projekt damals oder zehn Jahre später realisiert wird. Im Wald denken wir über 100 Jahre», sagt Steffen. Nichtsdestotrotz sei es nun aber an der Zeit, wieder vermehrt etwas für den Wald zu tun. «Obwohl das Waldtheater eine tolle Sache ist, war es doch für die Tierwelt eine grosse Einbusse.» So existiere keine 100 Meter Luftlinie von der Zuschauertribüne ein Fuchsbau. «Laut Waldgesetz sind wir für die Walderhaltung verpflichtet. Wenn über mehrere Jahre der Boden regelmässig niedergetrampelt wird, gefährdet das die Walderhaltung», so Steffen. Ausserdem mussten aufgrund von Pilzbefall mehrere Eschen gefällt werden. «Es sind mehr oder weniger alle Eschen betroffen. Wir hätten für das Waldtheater alle fällen müssen, weil sie sonst beim kleinsten Wind gekippt wären. Das wäre gefährlich geworden», so Steffen. Ausserdem wäre die Stimmung im Wald nicht mehr die gleiche gewesen ohne die grossen Bäume.
Die Finanzierung des Projekts ist noch offen
Die Entscheidung des Waldtheaters, vorzeitig die Aufführungen einzustellen, sei auch für ihn überraschend gekommen. Auch deshalb sei das Projekt noch nicht weit fortgeschritten. «Ich bin davon ausgegangen, dass das Waldtheater im 2021 noch einmal auftritt und wir das Projekt für das Jahr 2022 aufgleisen können.» In den nächsten Wochen werde er sich mit dem Zuständigen des Kantons in Verbindung setzen und das Projekt ausarbeiten. Laut Steffen wird das Projekt aber frühestens in gut einem Jahr realisiert werden können. «Wenn das Projekt gegen Herbst 2021 steht, haben die Tiere genügend Zeit bis zum nächsten Frühling, um zu laichen», erklärt Beat Steffen.
Aufgrund der Corona-Pandemie ist die Finanzierung noch offen. «Normalerweise werden solche Projekte zu 100 Prozent vom Kanton finanziert. Niemand kann aber im Moment sagen, welche Kürzungen es wegen des Corona-Virus geben wird», so Steffen.