Strahlendes Literaturwochenende trotz Gegenwind

«Selbst der Aargauer Gesundheits­direktor Jean-Pierre Gallati hat uns von höchster Stelle dafür gelobt, dass wir einen Weg gefunden haben, der Literatur auch unter diesen schwierigen Umständen eine Plattform zu bieten», freut sich Julia Knapp. In ihrer erstmaligen Funktion als Programmleiterin der Literaturtage Zofingen hat sie eine echte Feuerprobe bestehen müssen. So war sie – bedingt durch Corona – genötigt, das Gastland Kanada auszuladen. Im Gegenzug zauberte sie mit ihrem Team in kürzester Zeit ein reich gespicktes Programm voller Entdeckungen aus der Schweizer Literaturlandschaft aus ihrem Hut hervor. Und ein ausgeklügeltes Schutzkonzept mit Maskenpflicht am Veranstaltungsort Kulturhaus West noch mit dazu.

Durchhaltewillen ist belohnt worden

«Wir fühlten uns gegenüber den Autorinnen und Autoren, dann aber auch gegenüber dem Publikum  verpflichtet. Deshalb haben wir unser Konzept voller guter Hoffnung trotz laufender Verschärfungen der Sicherheitsmassnahmen durchgezogen», sagt sie.

Es hat sich gelohnt. Wie auch Sabine Schirle, Präsidentin der Literatur­tage Zofingen bekräftigt: «Gesundheit und Sicherheit waren an diesem strahlend schönen Wochenende kein Thema, das Publikum hat sich vorbildlich an die Vorgaben gehalten.»

Bei der Eröffnung am Freitagabend waren einige Stühle im Rathaus aus Vorsicht leer geblieben. Glücklicherweise legte sich diese Scheu am Samstag und am Sonntag. Die Literaturtage ­waren nahezu so gut besucht wie eh und je, nur sassen die Besucher etwas weiträumiger auseinander im Saal. Auf Abstand reflektierten auf der Bühne auch die Autorinnen und Autoren sowie die Moderatorinnen und Moderatoren. Besonders beliebt waren die Veranstaltungen am Samstagnachmittag zu 50 Jahre Frauenstimmrecht und zur Lesung mit Samira al Mawi. Am Sonntag wussten Fabio Andina und Usama Al Shamahni mit ihrem Engagement jeweils über 50 Gäste zu begeistern.

«Wir haben ganz tolle Auftritte sehen, gehaltvolle Lesungen hören und einfühlsame Gespräche miterleben dürfen», meint die passionierte Leserin Julia Knapp, die schon einige Literaturveranstaltungen durchgeführt hat. Sie hätten während des Wochenendes laufend Anfragen erhalten von kurzfristig Interessierten, ergänzt Sabine Schirle. «Manche haben darauf hingewiesen, wie bereichernd vielfältig sie das Programm fanden. Überraschend auch.» Ihre Tochter hätte an der einen Veranstaltung zwar nicht gefunden, was sie erwartet habe, sei dann aber von der Folgeveranstaltung wider Erwarten völlig begeistert gewesen.

Das Kulturhaus West erwies sich als Glücksfall, der von warmem Sonnenschein beschienene Garten mit herbstlicher Freiluftcafeteria und Laube war ein idealer und sicherer Ort des Austauschs. «Wir sind sehr froh, dass wir hier mehr als nur eine Notlösung haben finden können», bekräftigt Sabine Schirle. «Wir sind rundum zufrieden.»

 

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