Strebel-Areal: «Die Gemeinde ist bereit, sich an einem Kauf zu beteiligen»

Seit dem Grossbrand im Februar ist das Strebel-Areal in Rothrist in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Auf dem Gelände stand einst eine Giesserei. Heute ist es im Besitz eines österreichischen Unternehmers, der die baufälligen Gebäude untervermietet – auch an teilweise fragwürdige Firmen, die in kriminelle Machenschaften involviert waren, wie Gerichtsunterlagen zeigen. Im Interview schildert Gemeindeammann Ralph Ehrismann, wie es auf dem Strebel-Areal weitergehen soll.

Herr Ehrismann, die Gemeinde Rothrist hat für das Gebiet Arbeitszone 2 nördlich der Bahnlinie eine Planungszone erlassen. Darauf liegt auch das Strebel-Areal, wo es im Februar einen Grossbrand gab. Wie geht es auf dem Areal weiter?

Im Rahmen der Überarbeitung der Bau- und Nutzungsordnung – kurz BNO – ist es wichtig, attraktive Flächen für Industrieunternehmen zur Verfügung stellen zu können. Wichtig ist uns, interessante Arbeitsplätze mit hoher Wertschöpfung in Rothrist zu schaffen. Dazu sollen in der Nähe des Bahnhofs auch verbesserte Baumöglichkeiten entstehen. Damit jetzt nicht kurz vor der Einführung der neuen BNO Betriebe angesiedelt oder Bauten erstellt werden, welche den neuen Anforderungen widersprechen, wurde diese Planungszone erlassen. Neben dem Strebel-Areal liegen auch andere Grundstücke in dieser Planungszone. Die Parzellen gehören unterschiedlichen Besitzern. Um eine gute Nutzung vor allem entlang der Bahnlinie zu erreichen, gab es zu einigen Eigentümern schon Kontakte. Wir sind der Meinung, dass sich nur gemeinsam mit allen Besitzern eine gute Entwicklung der Flächen erreichen lässt. Hierzu ist es auch wichtig, mit dem Eigentümer des Strebel-Areals eine Lösung zu finden. Die Entwicklung des Gebietes ist für alle Grundeigentümer von Interesse – und bringt Vorteile für alle Beteiligten.

De Gemeinde führt also auch Gespräche mit dem Besitzer des Strebel-Areals über die künftige Entwicklung des Gebiets?

Die Gemeinde und die Wirtschaftsförderung Oftringen-Rothrist-Zofingen hatten Kontakt mit den verschiedenen Eigentümern. Da es im Interesse der Gemeinde Rothrist ist, hier etwas zu erreichen, werden wir bei den gemeinsamen Gesprächen die führende Rolle übernehmen.

Die Gemeinde war schon einmal an einem Kauf des Areals interessiert. Kommt das nach wie vor in Frage?

Ja, die Gemeinde ist klar bereit, sich an einem Kauf zu beteiligen oder allenfalls das ganze Areal zu übernehmen. Es ist nun das Ziel, dass koordiniert – möglichst mit allen Interessenten an einem Tisch – die Bedürfnisse und Möglichkeiten ausgelotet werden.

Erklärtes Ziel des Gemeinderates ist die Ansiedlung von Betrieben mit einer hohen Wertschöpfung. Was heisst das konkret?

Unter Betrieben mit einer hohen Wertschöpfung versteht der Gemeinderat Unternehmen, welche viele interessante Arbeitsplätze auf der Fläche ansiedeln möchten. Die genaue Formulierung dieser Anforderungen sowie der endgültige Umfang dieser Zone mit den erhöhten Anforderungen wird nun mit der BNO ausgearbeitet. Es gibt hierzu zwei prinzipiell unterschiedliche Wege: Die Aufzählung der in diesem Gebiet zulässigen oder der nichtzulässigen Betriebsarten – oder der Forderung nach einer minimalen Anzahl von Arbeitsplätzen pro Hektare. Die entsprechende Kommission ist nun daran, die bestmögliche Definition zu finden.