Street Food Festival: «Der Mix aus Fern- und Heimweh ist das Erfolgsrezept»

Es war von allem Anfang an ein Publikumsrenner, das Street Food Festival in Olten. Vor drei Jahren nahm es seinen ersten Anlauf, währte einen Tag und bereits nach wenigen Stunden waren so viele Besucher in der Oltner Begegnungszone anzutreffen, wie die Veranstalter über den ganzen Tag erwartet hatten. Rolf Arnet, Co-Geschäftsführer der Hannibal Events GmbH in Aarburg und so etwas wie der Co-Vater der Street Food Festival-Idee, erinnert sich genau. «Wir waren absolut überrascht vom Erfolg der Veranstaltung.» Eigentlich gingen er und Partner Konrad Begert davon aus, dass sich die Idee in der Schweiz erst etablieren müsste. Aber: Sie ging ab wie die Feuerwehr.

Jetzt, übers Pfingstwochenende, steht bereits die vierte Auflage vor der Tür: An 55 Ständen wird Street Food aus 37 Ländern angeboten. Damit ist für Arnet die optimale Grösse erreicht. Keine zu langen Wartezeiten, ein qualitativ hochstehendes und breites Angebot aus einer Vielzahl an Ländern. Er nickt.

Wie er sich den Erfolg des Festivals erklärt? Arnet zögert nicht lange. «Es ist wohl der Mix aus verschiedenen Komponenten», meint er dann. Die Mischung aus Heim- und Fernweh, die Nachhaltigkeit der Küche, die Herkunft der Zutaten. «Und schliesslich spricht’s alle Altersgruppen an und wird so zum Volksfest,» meint der 37-Jährige. Letztlich seien die Leute spürbar sensibler geworden in der Auswahl ihres Essens. Und die Anbieter würden diesem Anspruch absolut gerecht. «Es gibt am Festival solche unter ihnen, die können den Weg vom Fleischstück bis zum einzelnen Tier rückverfolgen, lückenlos.» Das würden Kunden schätzen.

Das abgerundete Ganze
Stets sorgen bestimmte Angebote für die Abrundung des Festivals. Eine Bierbar, ausgestattet mit internationaler Provenienz, eine Cocktailbar, ein attraktives Kinderland, Strassenmusiker, Jongleure, Streetart-Künstler. Nicht ein bisschen gar viel? «Ach, ich glaube nicht», sagt Arnet. Es wäre falsch, würde man die ergänzenden Angebote als Konkurrenz zum eigentlichen Essen interpretieren. «Star des Anlasses ist das Essen», so der Co-Geschäftsführer. Das werde mit Sicherheit so bleiben.

Rund 300 Bewerbungen haben die Organisatoren der Street Food-Tour für die gut 50 Stände zu beurteilen. Wie das Zahlenverhältnis zeigt: Viele fallen durch. Ob ein Hotdog denn nicht auch Street Food ist? «Doch, doch», sagt Arnet, «absolut.» Aber er dürfe nicht mit Brot gereicht werden, dass – überspitzt gesagt – in tausendfacher Auflage hergestellt worden sei, dürfe weder industriegefertigtes Ketchup noch solcherlei Würstchen enthalten. «Alles muss die individuelle Note mitbringen, sonst ist das Street Food Festival dafür nicht die richtige Bühne», sagt Arnet überzeugt. Und er sagt auch, dass die privaten Anbieter am Festival zusehends weniger werden. «Das hat vor allem damit zu tun, dass die Anlässe immer länger dauern und die Hobbyköche nicht selten in ihrer Logistik und im Setting damit überfordert sind.»

Und so gesellen sich immer mehr Profis unter die Anbieter, die mit adrett aufgemachten Fahrzeugen oder kleinen Trucks aufkreuzen. Was eigentlich auch einer gewissen Zielsetzung des Street Food-Gedankens widerspricht; das Regionale hervorzuholen, das Ursprüngliche, Urwüchsige. Aber Arnet beruhigt: «Wir haben durchaus noch regionale, ursprüngliche Angebote, aber halt professioneller aufgezogen. Dies hat vor allem mit der hoch angesetzten Messlatte bezüglich Lebensmittelsicherheit zu tun.» So hat die Hannibal GmbH als erster und bisher einziger Schweizer Veranstalter von Street Food Festivals das Gütesiegel der gleichnamigen Guilde erhalten, einer Vereinigung, die sich aus führenden Protagonisten der Szene zusammensetzt. Lobend hervorgehoben werden darf in diesem Zusammenhang: Übrig gebliebene Lebensmittel finden Weiterverwendung.

Drei Tage Festival
Zu zweiten Mal nach 2017 dauert das Festival in Olten heuer drei Tage. An die 28’000 Besucher wurden letztes Jahr gezählt. Und das Wetter? «Ein entscheidender Faktor», weiss Arnet. Wobei er Oltnern, St. Galler und weiteren Mittellandstädtern doch ein sehr gutes Zeugnis ausstellt. «Die kommen auch, wenns regnet: Im Tessin dagegen bleiben sie eher zu Hause.» Er lacht. In Olten gibts halt auch gedeckte Sitzplätze im Zelt. Es ist also vorgesorgt.

Die kleinen Probierportionen für 5 bis 7 Franken haben sich mittlerweile eingespielt. Man habe begriffen, dass die Kunden sich bei diesem Angebot nicht nur für einen grossen, sondern auch für mehrere kleine Happen interessieren würden, sagt Arnet. Menus gibt’s trotzdem; eins kostet höchstens 13 Franken. Wer Supplement will, muss allerdings mit etwas mehr rechnen. «Wir haben da ein Auge drauf», sagt Arnet. Zeitweise sei der Eindruck aufgekommen, die Preise seien überrissen. «Und das wollten», so Arnet, «auf gar keinen Fall.»