
Stundenlang «chnüble» und «schrüble»: altes Schöpfli in Museum verwandelt


Eröffnung:
Freitag, 30. August, 17 bis 23 Uhr, Samstag, 9 bis 17 Uhr. Verpflegung beim Feuerwehrmagazin Rothrist. Am Sonntag ist das Heimatmuseum von 11 bis 16 Uhr geöffnet und es gibt vor Ort eine Festbeiz.
hre Herzen schlagen bei alten, antiken Gerätschaften der Feuerwehr höher. Reparieren und restaurieren ist ihre Leidenschaft. Die Rede ist von der «Schrübeler»-Gruppe des Feuerwehrvereins Rothrist. «Wir sammeln altes Feuerwehrmaterial, um es zu erhalten», sagt Vorstandsmitglied Kurt Flückiger. Seit der Gründung des Feuerwehrvereins 1995 ist er dabei. Jeden Montag trifft sich die Gruppe im Feuerwehrmagazin, um ihrem Hobby zu frönen – dem «Chnüble» und «Schrüble» und dem Zusammensitzen beim Feierabendbier. Die zwischen sechs und zehn Männer sind alles ehemalige Feuerwehrmänner, die mit handwerklichem Geschick historische Gerätschaften instand stellen und in neuem Glanz erstrahlen lassen.
In Schuss hat die «Schrübeler»-Gruppe auch das alte Schöpfli beim Heimatmuseum Rothrist gebracht und dieses aufwendig zum Feuerwehr-Museum renoviert. Diesen Freitag öffnet sich bis zum Sonntagabend erstmals die Türe für Interessierte. «900 ehrenamtliche Arbeitsstunden haben wir seit dem Start im Oktober 2018 gebraucht», erklärt Kurt Flückiger mit sichtlichem Stolz. «Es ist ein richtiges Bijou», betont Ueli Tanner von der Museumskommission. Er erzählt, dass das Schöpfli als Abstellkammer gedient habe. «Der neue Ausstellungsraum mit den historischen Gerätschaften der Feuerwehr sind eine ideale Ergänzung und das Schöpfli ist nun ein Blickfang.»
Glasfront gewährt Einblick und wirkt einladend
Damit Interessierte einen Einblick haben, ist der dunkelbraune Bretterverschlag des Schöpflis entlang der Bernstrasse einer Glasfront gewichen. «Die vier Glasscheiben waren ein Geschenk», sagt Flückiger. «Jahrelang standen sie in einem Lager, weil sie das falsche Mass hatten.» 2500 Franken hat der Feuerwehrverein in das Museum investiert. Den Rest haben Betriebe mit Materialgaben oder Arbeitsleistungen gesponsert. Dass die «Schrübeler»-Gruppe präzise arbeitet, ist ersichtlich wie ihre Liebe zum Detail. Im hellen Schöpfli erstrahlen die Wände weiss, die Holzbalken sind frisch gestrichen und der Holzboden neu verlegt. Neben der Eingangstür öffnet Flückiger ein Türchen und zeigt auf einen in der Wand eingebauten Schaltkasten, der das Elektrische und damit die Beleuchtung regelt.
Im 36 Quadratmeter grossen Raum beeindruckt nicht nur die Handdruckspritze aus dem Jahr 1885. Diese hat die «Schrübeler»-Gruppe im Jahr 1995 instand gestellt. «Die Handdruckspritze wurde von Pferden oder auch von Feuerwehrmännern gezogen», erklärt Flückiger und weiss: «Damals waren Kraft und Kondition gefragt.» Er zeigt auf das Holzgestell, in dem alte Feuerwehrschläuche sind. Gut 50 Kilogramm ist die sogenannte «Schluchhutte» schwer. «Wenn es brannte, wurde sie von einem Mann geschultert und er lief zum Einsatzort.»
Im Feuerwehr-Museum ist auch die Entwicklung der Schutzkleidung und Helme dokumentiert. Von den anfänglichen Jacken aus Schurwolle über Jeans-Overalls bis zur Kunststoff-Jacke und zur Gala-Uniform sind Exemplare ausgestellt. Wie auch der Löscheimer aus Leder. «Solche kamen als eines der ersten Löschgeräte zum Einsatz», weiss Kurt Flückiger, der sich mit seinen Kameraden freut, im eigenen Museum weitere Schätze zu präsentieren und Geschichten zur Feuerbekämpfung erzählen zu können.