Suhrental Alterszentrum : Neubau wird über 50 Mio. Fr. kosten

«Die Früchte einiger teilweise schmerzhafter und auch unpopulärer Entscheidungen der Vergangenheit zeigen nun Wirkung», erklärt Verwaltungsratspräsident Uwe Matthiessen. Nachdem die vielen, teils grossen Probleme unter der neuen Leitung von Bernadette Flükiger (seit Mai 2019) bewältigt sind, kann sich das Suhrental Alterszentrum neben dem Tagesgeschäft jetzt voll auf die Planung und Finanzierung des Neubaus konzentrieren. Ein Projekt, dessen Realisierung über 50 Millionen Franken kosten wird – und dringend ist. Die Mehrheit der bestehenden Zimmer hat heute keine Nasszellen (nur WC und Lavabo). Trotz des vergleichsweise günstigen Preises sind sie nur noch bedingt konkurrenz­fähig.

«Ausgezeichnete Belegung von 96 Prozent»

Aber dennoch ist es dem Alterszentrum gelungen, letztes Jahr eine, wie es in der Medienmitteilung heisst, «ausgezeichnete Bettenbelegung von 96 Prozent» zu erreichen (vor Beginn der Ära Flückiger lag dieser Wert bis zehn Prozentpunkte tiefer). «Der Verwaltungsrat zeigt sich hoch zufrieden, mit Bernadette Flükiger eine ausgewiesene Persönlichkeit als Institutionsleitende verpflichtet zu haben», so Matthiessen.

Der Projektwettbewerb für den Neubau konnte zwar nicht, wie ursprünglich erhofft, im ­Februar gestartet werden, doch es sind wichtige Vorentscheide gefallen. «Die Sanierung des ­bestehenden Gebäudes ist definitiv vom Tisch», erklärt Präsident Uwe Matthiessen. Und man habe bezüglich des Standortes verschiedene Optionen. Besonders attraktiv wäre die ­gemeindeeigene Freifläche westlich des bestehenden Komplexes. Noch vor den Sommer­ferien hofft der Verwaltungsrat, weitere wichtige Entscheide kommunizieren zu können. Danach beginnt rasch der Projektwettbewerb, das Baugesuchsverfahren kann im optimalen Fall 2022 durchgeführt werden.

«Wir gehen in kleinen Schritten voran, damit die Aktionärsgemeinden sich jeweils dazu bekennen können», erklärt Matthiessen die Strategie des Verwaltungsrates. Dem Gremium gehören an: Uwe Matthiessen (Präsident, Gemeinderat Reitnau), Roland Kläy (Vizepräsident), Anja Gestmann (Gemeinderätin Schöftland), Daniel Brunner und Pascal Gregor. Grösster Aktionär des Alterszentrums ist die Gemeinde Schöftland (34 Prozent).

45000 Fr. Gewinn bei Gesamtertrag von 13 Mio. Fr.

Nachdem 2019 wegen einer Bewertungskorrektur ein Verlust von 5,7 Mio. Franken hatte geschrieben werden müssen, gab es 2020 einen Gewinn von 45 000 Franken. «Gemessen an vergleichbaren Institutionen, die im Pandemiejahr teilweise arg gebeutelt wurden, steht das Suhrental Alterszentrum gut da», sagt Matthiessen. Der Gesamtertrag erreichte 13 Mio. Franken (Vorjahr 12 Mio.). Die Zahl der Mitarbeitenden wird mit 130 angegeben. Vor Jahresfrist waren es noch 150. Ausgewirkt hat sich dabei insbesondere die im Dezember erfolgte Schliessung der Demenzstation und der Wohngemeinschaft für Demenzpatienten. Das Gebäude (ehemals Untere Mühle) steht aktuell leer und soll mittelfristig verkauft werden. Es soll dringend benötigtes Kapital für den Neubau liefern.

Was die Tarife anbetrifft, so sind einzig die Betreuungstaxen leicht angehoben worden. Diese seien im Vergleich tief gewesen, sagt Flükiger. Im laufenden Jahr sei man finanziell gut unterwegs.

Die Pandemie verursachte 2020 im Suhrental Alterszentrum Mehrkosten von 167000 Franken. Über 50 Prozent der Bewohner hatten Covid-19. Bis zum Sommer ist das Suhrental Alterszentrum von Corona verschont geblieben. Dann waren im Herbst bei einem proaktiven Test rund 20 Mitarbeiter positiv. Von den in den Folgemonaten erkrankten Bewohnern musste kein einziger ins Spital verlegt werden.

Als Dank für das Personal eine Prämie

Warum ist die Bettenbelegung trotz Corona in Schöftland derart hoch? Unter anderem, weil die Betreiber mit der Pandemie anders umgehen als in vergleichbaren Institutionen. Etwa auf ein Besuchsverbot verzichten. Oder von den Spitälern Personen übernehmen, die noch positiv sind. All das immer unter Einhaltung der behördlich angeordneten Schutzmassnahmen.

In der Phase, in der viele Mitarbeiter in Quarantäne gehen mussten, seien die anderen besonders gefordert gewesen. «Eine schier unmöglich zu bewältigende Herausforderung, die uns an die Grenzen des Machbaren brachte, hat schlussendlich das Team auch zusammengeschweisst», sagt Bernadette Flükiger. Als Dank gab es eine Prämie.