Testartikel: Nach dem Waldfest-Aus: Stellt die  Hornussergesellschaft einen neuen Anlass auf die Beine?

Weniger Schatten, mehr Aufwand: Die Hornussergesellschaft (HG) Balzenwil  gibt ihren Traditionsanlass auf. Findet der Verein eine Alternative? Das sagt Vereinspräsident Martin Aeschbach.  

Das sommerliche Waldfest in Balzenwil hat eine lange Tradition. Oder besser gesagt: hatte. 

Hunderte von Besucherinnen und Besuchern trafen sich seit 1958 jeweils im Juli, um im Schatten von stattlichen Buchen einen gemütlichen Nachmittag zu verbringen. Als Organisator wirkte bis 2004 der Gemischte Chor Murgenthal; danach war die HG Balzenwil zuständig.

Besitzerin des Waldstücks, auf dem sich der weit herum bekannte Festplatz befindet, ist die Ortsbürgergemeinde Zofingen, zuständig für die Bewirtschaftung ist der Forstbetrieb Region Zofingen. Dieser hatte schon letztes Jahr angekündigt, die Buchen zu fällen und den Platz mit anderen Baumarten – Schwarzerlen und Edelkastanien – aufzuforsten. «Erholungsnutzungen» – also auch Waldfeste – seien künftig nicht mehr möglich, hiess es. 

Die Hornusser wehrten sich heftig für ihr Waldfest. An einem öffentlichen Infoanlass vom 26. Februar setzten sich viele für einen Kompromiss ein, um den Traditionsanlass zu retten. Auch alt SVP-Nationalrat Walter Glur legte sich ins Zeug. 

Kein Schatten, kein richtiges Waldfest

Zu diesem Kompromiss kommt es nun doch nicht. «Nach einer Begutachtung vor Ort hat der Vorstand entschieden, dass wir das Waldfest nicht mehr weiterverfolgen», sagt Martin Aeschbach, Präsident der Hornussergesellschaft Balzenwil.«Unser Fest lebte von der Tradition und seiner einzigartigen Location», so Aeschbach weiter. Ohne die grossen, Schatten spendenden Bäume sei ein Waldfest mitten im Juli – an der prallen Nachmittagssonne – kein Vergnügen mehr. Der Wegfall der Bäume könne nicht kompensiert werden, ein anderer Standort sei keine Option: «Logistisch wäre das unmöglich. Zudem spricht der Name für sich: Wenn vom Waldfestplatz die Rede war, musste man in der Region niemandem erklären, wo sich der befindet.»

Ein weiterer Punkt wären die Auflagen gewesen, die mit einer erneuten Austragung verbunden gewesen wären – beispielsweise punkto Haftpflichtfragen. Dieser zusätzliche Aufwand wäre mit dem Risiko verbunden gewesen, dass in einigen Jahren doch Schluss ist. 

Viel Support für den Traditionsanlass

Im Nachgang zum Infoanlass am 26. Februar  seien konstruktive Gespräche mit dem Forstbetrieb Region Zofingen geführt worden. Den Hornussern wurden Optionen aufgezeigt, um das Waldfest am Leben zu erhalten. «Für diese entgegenkommende Haltung sind wir dankbar. Aufwand und Risiken wären für unseren kleinen Verein in Zukunft aber deutlich gestiegen», sagt Martin Aeschbach. Groll gegenüber dem Forstbetrieb gebe es keinen, betont er. Die Hornusser seien auch  überwältigt vom Support, den sie aus der Bevölkerung erhalten haben. Viele hätten dem Waldfest jahrelang die Treue gehalten und ihm dadurch Leben eingehaucht.Ob die Hornusser einen anderen Anlass auf die Beine stellen, ist zurzeit offen. «Wir stehen noch ganz am Anfang, konkrete Ideen gibt es nicht», so der Präsident. Man wolle in dieser Frage vor allem die jüngeren Mitglieder einbinden, damit ein künftiger Anlass über längere Zeit Bestand habe. «Wir wollen keine Schnellschüsse», sagt Aeschbach. Möglich sei auch die Übernahme eines bestehenden Anlasses von einem Verein, der Mühe habe, diesen weiterhin zu stemmen.