Theaterfans Walterswil: Laufend mysteriöse Missverständnisse

Sie nennen sich «Theaterfans Walterswil und Umgebung» und ihr Ziel ist, allen Freunden des Volkstheaters aus der näheren und weiteren Umgebung mit der Aufführung von Lustspielen und Komödien einen vergnüglichen Abend zu ermöglichen. Fan ist ein Mensch, der langfristig eine leidenschaftliche Beziehung zu einem ideellen Objekt hat und dafür viel Zeit und Aufwand einsetzt. Genau dies ist bei den Theaterfans der Fall. Ohne diese Begeisterung würde es nicht gelingen, immer wieder im besten Sinn des Wortes „ein solches Theater zu machen“ wie diesmal in «Unheimlichi Missverständnis». Autor der spannenden Komödie ist Ronny Sunters, die Dialektbearbeitung stammt von Rico Spring und umgesetzt wird sie durch die Regie von Hans Koolen, Bernadette Christen und Jocelyne Koolen. Diese Umsetzung hat es in sich. Da wird jede Bewegung, jede Gestik und Miene und jeder Dialog treffsicher in die Handlung eingebracht. Sogenannte «Hänger» kennen die Theaterfans nicht. Alle drei Akte lebt das Stück von der Fähigkeit, den Ablauf lückenlos zu verketten und ständig neue überraschende Akzente zu setzen und damit die Komik auf die Spitze zu treiben. Zu Beginn betrat Marie-José Tüzün, die später als resolute Putzfrau Romi Troller agierte, die Bühne und erklärte mit witzigen Worten, das Stück sei trubelig, etwas gruselig, aber überaus lustig. Jede dieser Eigenschaften wurde mit allen theatralischen Raffinessen garniert.

Verzwickte und turbulente Handlung
Im Mittelpunkt stehen die Familie Rohrbach und ihr Anhang. Vor einem halben Jahr hat Gutsbesitzer Helmut Rohrbach (Hans Koolen) in einer kleinen Gemeinde ein Anwesen gekauft. Er möchte seinem Stand entsprechend weiterhin auf hohem Standard wohnen. Gabriela Rohrbach (Andrea Thomi) findet zudem, dass ohnehin die meisten Leute unter ihrem Niveau sind. Ihr Sohn René (Pascal Rölli) und seine Freundin Alessia (Kathrin Zihlmann) sind zum Geburtstag des Vaters Helmut eingeladen. Weitere Gäste sind seine kuriose Schwester Susi (Katharina Wittmer), der (vermeintliche) Handwerker Andreas Troller (Heinz Minder), Gemeindepräsident Kurt Seiler (Bruno Müller), der am Ende der Komödie die stille Rolle einer Leiche übernehmen muss, was auch das Schicksal von zwei TV-Technikerinnen (Jaqueline Fehlmann und Deanne Thomi) ist. Ebenfalls zum Opfer wird der Koch (Jan Kohlen). Helmut Rohrbach hat versehentlich etwas an den maroden Stromleitungen manipuliert, worauf die Küche explodiert. Schliesslich kommt noch ungebeten die Polizistin Eva Gross (Erika Müller) hinzu, die wegen aussergewöhnlich vielen Todesfällen im Hause Rohrbach ermittelt.

Wohin bloss mit den Leichen?
Bei den Rohrbachs geschieht Unheimliches. Mancher Handwerker, der etwas im neu erworbenen Haus repariert, kommt unter mysteriösen Umständen ums Leben. Überhaupt scheint die ganze Familie etwas zu verheimlichen. Was genau, vernimmt man nicht. Die Freundin Alessia des Sohnes René wird Zeugin eines mysteriösen Gesprächs und glaubt, dass die Familie mit den jeweiligen Todesfällen etwas zu tun hat. Sie erschrickt gewaltig, als sie im Schrank des feudalen Wohnzimmers die Leiche eines Aufgehängten entdeckt. Schwester Susi macht auch rätselhafte Andeutungen über die mysteriösen Unfälle, was eine Komplizenschaft vermuten lässt. Jedenfalls hat sie eine der Leichen im Kofferraum des Autos eines Gastes entsorgt. Jene des Gemeindepräsidenten wird in das Gartenhaus geschleppt, was wiederum für Trubel sorgt, weil die Party dorthin verlegt werden sollte. Solche kritische Zwischenfälle werden jeweils mit Blitz, Donnerschlag und Lichterlöschen markiert. Kurz: Nervenkitzel und witzige Pointen begleiten dauernd die «Unheimliche Missverständnis».