
Tierheim Arolfingen erhält viele Anfragen in der Coronazeit

Die Coronapandemie bringt es mit sich, dass derzeit viele Menschen viel Zeit in ihrem Zuhause verbringen. Arbeit und Freizeit finden häufig am gleichen Ort statt. Entsprechend begehrt sind tierische Begleiter für diese Zeit, die für einige durchaus einsam sein kann. Haustiere sind in der Pandemie beliebter denn je. Und dass beispielsweise Hunde gegen Stress helfen, ist schon länger bekannt (ZT vom 16. Februar). So erstaunt es nicht, dass die Anzahl Hunde in der Schweiz seit April 2020 zugenommen hat.
Das hat auch Tatjana Frauenfelder, Leiterin des Tierheims Arolfingen in Rothrist, bemerkt. Die Nachfrage nach Katzen und kleinen bis mittleren Hunden sei im Moment sehr gross, sagt sie. Es gibt unterschiedliche Gründe, warum jemand ein Tierheimtier zu sich nehmen möchte. «Oftmals hatten die Interessentinnen bereits ein Tier, das nun verstorben ist», erklärt Tatjana Frauenfelder. «Sie können sich ein Leben ohne tierischen Begleiter nicht mehr vorstellen. Natürlich haben wir auch Anrufe, bei denen man merkt, dass die Menschen wegen Corona mehr Zeit haben und nun darüber nachdenken, ein Tier aufzunehmen.»
Es wird genau geprüft, wohin die Tiere kommen
Doch Tatjana Frauenfelder und ihr Team prüfen genau, wohin ihre Schützlinge vermittelt werden. «Das liegt uns sehr am Herzen», sagt sie. Es kämen nur liebevolle Lebensplätze in Frage. «Wir schauen, ob die Interessenten die Bedürfnisse des jeweiligen Tieres erfüllen können.»
Etwas Sorgen bereitet Tatjana Frauenfelder die Zeit nach Corona. Da in den letzten Monaten eine grosse Nachfrage nach Tieren, insbesondere nach Hunden und Katzen, herrschte, befürchtet sie, dass es zu einer Verzichtswelle kommen könnte. Dass die Halter merken werden, dass ein Tier doch nicht in ihr Leben passt, wenn sie wieder vermehrt auswärts arbeiten werden. «Wir denken da auch an die unzähligen Hunde aus dem Ausland, die in der letzten Zeit von diversen Organisationen vermittelt wurden», so Frauenfelder.
Die grosse Herausforderung dürfte also noch auf die Tierheime zukommen. Aber auch die aktuelle Pandemie hat die Arbeit ziemlich verändert. «Unsere Einnahmen sind drastisch eingebrochen», sagt Tatjana Frauenfelder. «Unsere Kunden können nicht mehr in die Ferien fahren und bringen daher ihre Tiere nicht mehr in unsere Ferienpension.» Auch bei den Tageshunden verzeichnet das Tierheim Arolfingen einen Einbruch, da momentan viele Halter im Homeoffice arbeiten und selber auf ihre Tiere aufpassen können. «Die Kosten bleiben aber dieselben, da wir auch mit wenigen Tieren über das ganze Jahr hinweg sieben Tage in der Woche präsent sein müssen», erklärt Frauenfelder.