
Traditionelle Lyriklesung in zwei verschiedenen Sprachen
Jeweils am 7. jedes Monats um 17 Uhr treffen sich die Lyrik-Fans im altehrwürdigen Abtsaal des Klosters in St. Urban. Im Juli war Gabrielle Alioth zu Gast, sie las ihre Gedichte auf Englisch. 1955 in Basel geboren studierte sie an den Universitäten Basel und Salzburg Nationalökonomie und Kunstgeschichte. Seit 1984 lebt die Schweizerin in Irland und arbeitet als Journalistin und Übersetzerin. Regelmässig ist sie für Einsätze in der Schweiz und gab, neben zahlreichen Romanen, aktuell einen englischen Gedichtband mit dem Titel «The Poet´s Coat – Der Mantel der Dichterin» heraus. Fred Kurer hat ihn ins Deutsche übersetzt.
Bevor Alioth sich an die Lesung der englischen Gedichte machte, erklärte sie den Besucherinnen und Besuchern interessante Erfahrungen aus ihrem «Schreib-Leben». Sie beherrsche heute Englisch so gut wie ihre Muttersprache Deutsch. «Die Gedichte aber hätte ich auf Deutsch ganz anders geschrieben». Englisch eigne sich perfekt zum «Verdichten». Sie habe die Erfahrung gemacht, dass man eine später erlernte Sprache mit weniger «Erinnerungsgepäck», zum Beispiel aus der Kindheit, anwenden könne. In Irland habe die Lyrik zudem auch im Alltag einen besonderen Stellenwert. In Pubs werde Lyrik von ganz unterschiedlichen Menschen genossen.
Unterschiedliche Themen
In ihrem Gedichtband widmet sich Gabrielle Alioth verschiedenen Themen. Die Vergangenheit mit einer Katze ist eindrücklich beschrieben. In einem nächsten Teil erlebt man Orte in speziellen Versionen. Orte in der Schweiz, aber auch Neufundland und immer wieder Erlebnisse auf Inseln, die sie liebt. Im dritten Teil unter dem Titel «Die Frau» sind einzigartige Aspekte aus Erinnerungen, Träumen und sogar mit einem Bezug zur Bibel und dem Paradies erwähnt.
Stephan Gfeller aus Reiden hat die deutschen Übersetzungen eindrücklich vorgetragen und so konnte der Anlass – auch mit nicht ganz perfekten Englischkenntnissen – von allen genossen werden. (H.B.)