Trotz Goldmedaille an den SwissSkills: «Ich war nicht zufrieden»

Andrin Graber trat bei den Swiss Skills gegen zwölf Berufskollegen an. zvg
Andrin Graber trat bei den Swiss Skills gegen zwölf Berufskollegen an. zvg
Andrin Graber trat bei den Swiss Skills gegen zwölf Berufskollegen an. zvg
Die 18-jährige Lehrabgängerin des Zofinger Blumengeschäfts Botaniqum, Annika Junghans,  gewann die Silbermedaille in der Kategorie Floristik (zVg)
Die 18-jährige Lehrabgängerin des Zofinger Blumengeschäfts Botaniqum, Annika Junghans, gewann die Silbermedaille in der Kategorie Floristik (zVg)

Der beste Hufschmied der Schweiz kommt aus Zofingen. Gestern holte der 19-jährige Andrin Graber bei den Berufsmeisterschaften Swiss Skills 2018 in Bern die Goldmedaille. Er setzte sich dort gegen zwölf andere Hufschmiedinnen und Hufschmiede durch. «Die Medaille ist eine Genugtuung und ein schöner Abschluss meiner Ausbildung», sagt Graber, der seine Lehre bei der Firma Reichardt Hufbeschlag GmbH in Uerkheim gemacht hat. Jetzt absolviert er die Hufschmiede-Rekrutenschule in Schönbühl. Beide Stationen haben ihm dabei geholfen, sich auf den Wettbewerb vorzubereiten. Graber ist trotzdem überrascht, dass er die Goldmedaille gewonnen hat. «Ich war mit meiner Leistung nicht zufrieden, darunter zum Beispiel mit meinem Zeitmanagement», sagt er. Zwei, drei Dinge seien nicht optimal gelaufen, hätten ihm die Experten bei einem Gespräch nach der Siegerehrung bestätigt. «Sie meinten aber auch, dass viele meiner Arbeiten überdurchschnittlich gut ausgefallen sind», freut sich Graber.

Sechs Aufgaben bewältigt
Überzeugt hat er die Experten etwa bei der Überraschungsprüfung, bei dem die Teilnehmenden zwei Spezial-Hufeisen fertigen mussten. Der Zofinger und seine Konkurrenten stellten sich beim Wettbewerb insgesamt sechs Aufgaben. Diese drehten sich neben der Herstellung von Hufeisen auch um das Schmieden von Werkzeugen sowie um das Säubern, Ausschneiden und Beschlagen eines Hufpräparats. Graber verfügte bereits vor den Swiss Skills über Wettkampferfahrung: Während seiner Ausbildung in Uerkheim nahm er an entsprechenden Berufs-Wettbewerben teil. Einer davon führte ihn sogar zu den internationalen Hufschmiede-Meisterschaften im britischen Stoneleigh. Nach dem Militär wolle er vielleicht auch für eine Weile in England arbeiten, meint Graber. Oder auch in Frankreich. Wichtig sei ihm, Berufserfahrung im Ausland zu sammeln; die Eigenheiten seines Berufs in anderen Ländern kennenzulernen. Andrin Grabers Ziel ist klar: «Später möchte ich mich als Hufschmied selbstständig machen.»

Trotz Erkältung gewonnen
Auch eine Bronze-Medaille geht an die Region: Unter den Gipsern/Trockenbauern machte Enaya Chodja aus Brittnau den dritten Platz. «Ich habe mich sehr gefreut über die Medaille», sagt der 20-jährige Gipser. Sie sei eine grosse Ehre für ihn. «Der Schweiss und das Blut haben sich gelohnt. Ich habe für diese Medaille Vollgas gegeben.» Ein wenig enttäuscht über die dritte Platzierung ist Chodja aber trotzdem. Er hatte auf Gold gehofft. «Leider war ich vor den Swiss Skills eine Woche lang krank. Ich hatte eine Erkältung mit dem ganzen Programm.» So sei er unvorbereitet in den Wettkampf gegangen, während die Anderen kurz vorher noch trainieren konnten. Dafür konnte sich der Gipser gestern von den Strapazen des Wettkampfs erholen: Sein Lehrmeister gab ihm frei. Der Wettkampf bleibt Enaya Chodja trotz verpasster Goldmedaille positiv in Erinnerung. «Es war für mich als Gipser eine sehr schöne Erfahrung. Vor allem, weil wir in unserem Beruf nicht so viele Möglichkeiten haben, einmal in der Öffentlichkeit zu stehen.»

Als «unglaublich schön» betitelt Annika Junghans aus Suhr ihren Erfolg bei den Swiss Skills. Die 18-jährige Lehrabgängerin des Zofinger Blumengeschäfts Botaniqum gewann die Silbermedaille in der Kategorie Floristik. «Es ist einfach unglaublich schön und kam auch etwas überraschend», erzählt sie. Während des Wettkampfes musste sie unter anderem einen Brautschmuck erstellen, welcher zu einem auf einem Foto abgebildeten Brautkleid passen musste. «Ich habe sehr viel Herzblut in meine Arbeit gesteckt und hatte grosse Freude, meine Leidenschaft ausleben zu können», erklärt Junghans ihren Erfolg. Für ihre Medaille müsse sie sich aber noch einen Ehrenplatz aussuchen.