Überraschungs-Kandidat Maik Müller: Das Zofinger Gewerbe und die Jugend sind ihm wichtig

Er ist die grosse Überraschung bei den Zofinger Stadtratswahlen: Der Parteilose Maik Müller aus Mühlethal. Der 26-Jährige hat sich kurz vor Ablauf derAnmeldefrist noch für die Wahlen angemeldet. Er ist mit Abstand der jüngste aller Kandidierenden – und hat mit Abstand am wenigsten politische Erfahrung. Oder besser: gar keine. Die Motivation, für den Stadtrat zu kandidieren, erklärt Maik Müller so: «Die Politik widerspiegelt die gegenwärtige Demografie nicht, dabei sollten in einem Stadtrat doch alle Altersschichten vertreten sein. Die jüngere Generation fehlt bis jetzt.» Er sei unter den Jungen in Zofingen gut vernetzt und habe sich darum entschlossen zu kandidieren.

Die Zofinger Politik verfolgt er schon länger, auch bei den letzten Stadtratswahlen vor vier Jahren keimte in ihm schon die Idee, als Stadtrat zu kandidieren. Nun hat er diese verwirklicht. «Etwas Bammel habe ich schon», räumt der Masterstudent ein. «Es kommt jetzt einiges an Rummel auf mich zu, das gibt mir aber auch die Gelegenheit, mich weiterzuentwickeln.»

Kandidatur soll seinen Bekanntheitsgrad steigern

Ziel von Maik Müller ist es, als Stadtrat gewählt zu werden,obwohl er weiss, dass seine Chancen eher gering sind. «Aber unmöglich ist es nicht», sagt er. Zudem will er seinenBekanntheitsgrad steigern, um allenfalls in vier Jahren erneut anzutreten. Ein Engagement als Einwohnerrat könnte er sich ebenfalls vorstellen. Aber: «Als Parteiloser ist das eher schwierig.»

Politisch ist Maik Müller mitte-rechts einzuordnen – GLP oder FDP, wie er sagt. Umweltschutz erachtet er als wichtig. «Zofingen hat in diesem Bereich hohe Ziele, daran muss man weiterarbeiten.» Umweltschutz und Nachhaltigkeit interessieren ihn nicht nur politisch,sondern auch beruflich. Der ausgebildete Automatiker, der den Bachelor in Systemtechnik absolviert hat und nun den Master in Engineering an der Fachhochschule Nordwestschweiz macht, interessiert sich dafür, wie Umweltverträglichkeit und Effizienz in der Technik und Industrie funktionieren können. Bezüglich Klimaziel der Stadt Zofingen werde die Bevölkerung zu wenig einbezogen wird. Und er kritisiert, dass eine Fernwärmeleitung durch die halbe Stadt zu den Schulhäusern gezogen wurde, ohne die angrenzenden Quartiere daran anzuschliessen. «Hier hätte die Stadt eine Vorreiterrolle übernehmen können.»

Er wünscht sich eine belebtere Altstadt

Als Stadtrat würde sich Maik Müller für das lokale Gewerbe und für die Altstadt einsetzen. Diese soll aus seiner Sicht lebendiger werden. Mit Anlässen für Jung und Alt, zum Beispiel in Form von Musikveranstaltungen, wo die lokalen Barbetreiber Stände haben können. «Das würde nach der Coronakrise wieder Leben in die Altstadt bringen und die gebeutelten Geschäfte könnten profitieren», findet Müller. Zudem würde er sich für mehr Freiräume fürjunge Menschen einsetzen. Räume, wo nicht alles «überwacht und gedeckelt ist», wie Müller sagt. Vorantreiben würde er das verdichtete Bauen. «Statt neue Gebiete zu überbauen, würde es Sinn machen, alte Überbauungen abzureissen und neu zubauen.»

Politisiert wurde Maik Müller, der in seinem Studiengang als Studentenvertreter die Anliegen der Studierenden gegenüber der Studienleitung und gegen aussen vertritt, in seinem Studium. «Hier treffen die unterschiedlichsten Meinungen aufeinander, die Diskussionen fand ich immer sehr spannend», sagt er und ergänzt: «Am Schluss haben wir immer einen Konsens gefunden. Genau das ist für mich Politik.» Das möchte er auch als Stadtrat so handhaben.