
Uerkentaler Gemeinden sind sich einig über den Verteilschlüssel ihrer Feuerwehr
Die vier Jahre dauernden Diskussionen im Uerkental haben ein Ende gefunden, die beteiligten Gemeinden Uerkheim, Bottenwil und Wiliberg haben die Kosten für die Feuerwehr neu aufgeteilt. Seit der Gründung im Jahr 2006 gilt der gleiche Verteilschlüssel: Uerkheim trägt 45 Prozent, Bottenwil 42 Prozent und Wiliberg 13 Prozent der Kosten. Das wurde damals nach den Mittelwerten der Betriebskosten der einzelnen Feuerwehren in den zehn Jahren vor ihrem Zusammenschluss festgelegt.
Diese Lösung ist in die Jahre gekommen. «Es gab immer kritischere Rückmeldungen, vor allem wenn es um Beschaffungen von neuen Feuerwehrfahrzeugen ging», sagt Silvan Bärtschi, Gemeindeammann Bottenwil, dessen Gemeinde im Jahr 2017 den Anstoss zu den Diskussionen gab. «Wir wollten ein neues Berechnungsmodell, das die aktuelle Situation widerspiegelt, für alle nachvollziehbar und fair sowie politisch vertretbar ist.»
Der neue Verteilschlüssel soll langfristig sein
Seither haben sich die Gemeinden etliche Male getroffen. «Die Abwägungen gingen so lange, weil wir die beste Lösung für die Bevölkerung entwickeln wollten», sagt Patric Jakob, Gemeindeammann von Wiliberg. Laut einer gemeinsamen Mitteilung der beteiligten Gemeinden galt es, unterschiedliche Interessen zusammenzuführen: «Dem Gemeinderat Uerkheim war es ein grosses Anliegen, die Feuerwehrimmobilien nach Fläche neu in das Feuerwehrbudget einzurechnen, die aktuell von jeder Gemeinde unentgeltlich zur Verfügung gestellt sind. Bottenwil hingegen setzte sich für eine Annäherung der ungleichen Pro-Kopf-Kosten ein.»
Wonach sollte sich also der neue Verteilschlüssel richten? Nach der jeweiligen Einwohnerzahl der Gemeinden? Das ist die gängigste Lösung. Laut Bärtschi wäre sie aber politisch nicht vertretbar. «Die Einwohnerzahlen allein widerspiegeln nicht den effektiven Aufwand», sagt er. Die Fixkosten für Infrastruktur kennen keine Einwohnerzahlen, daher hätte eine solche Umsetzung schnell wieder zu Streit geführt. Der Ball wurde also immer wieder zwischen den Gemeinden weitergegeben.
Die Arbeitsgruppen, bestehend aus den jeweiligen Ressortverantwortlichen und den Gemeindeammännern, haben als Verteilschlüssel eine Kombination von Sockel- und Einwohnerbeitrag ausgearbeitet. «Wir haben alle miteinander eine gute Lösung gefunden», sagt Herbert Räbmatter, Gemeindeammann Uerkheim. Der neue Verteilschlüssel ist variabel: Er soll sich gemäss dem Wachstum der Gemeinden anpassen, damit die Gemeinderäte ihn nicht alle paar Jahre neu verhandeln müssen.
Im neuen Verteilschlüssel werden 40 Prozent der Gesamtkosten über einen fixen Sockelbeitrag verteilt: Uerkheim und Bottenwil übernehmen je 16 Prozent und Wiliberg 8 Prozent. Die übrigen 60 Prozent der Gesamtkosten werden variabel nach dem jeweiligen Anteil der Gebäudeversicherungssummen auf die Gemeinden aufgeteilt. Bärtschi erklärt: «Die Summe der Gebäudeversicherungen bewegt sich parallel zum Wachstum der Gemeinde und widerspiegelt das Risiko, das die Feuerwehr abdecken muss, präzise.» Ebenfalls eingerechnet im neuen Schlüssel werden die Mietkosten der Feuerwehrmagazine. Dies ergibt den neuen Verteilschlüssel von 49 Prozent für Uerkheim, 38,5 Prozent für Bottenwil und 12,5 Prozent für Wiliberg.
Mehrkosten in Uerkheim sollen vertretbar sein
Bottenwil bezahlt mit dem neuen Verteilschlüssel rund 8500 Franken weniger und Wiliberg wird um 1000 Franken entlastet. Für Uerkheim entstehen jedoch Mehrkosten von rund 9500 Franken. «Der Gemeinderat ist der Auffassung, dass diese jährlichen Mehrkosten finanziell verkraftbar sind und im Hinblick auf die Zukunft unserer Feuerwehr übernommen werden sollen», schreibt der Gemeinderat Uerkheim im Traktandenbüchlein zur nächsten Gemeindeversammlung. Uerkheim und Wiliberg werden an ihrer Gemeindeversammlung am 11. Juni über den Verteilschlüssel abstimmen und Bottenwil am 21. Juni. Sollten alle drei Gemeinden den neuen Verteilschlüssel akzeptieren, tritt er am 1. Januar 2022 in Kraft.
