Unbekannte wüten in Kölliker Waldhütten

Im Cheminée wurden Sitzkissen und Lappen verbrannt. Bild: zvg
Im Cheminée wurden Sitzkissen und Lappen verbrannt. Bild: zvg

Leere Bierflaschen, Chipstüten und Energydrinkdosen standen und lagen auf den Tischen, der Boden war übersät mit Scherben, es stank nach Erbrochenem. Dieser Anblick bot sich Heinz Hulliger und seiner Lebenspartnerin Elisabeth Bertschin, als sie am Sonntagmorgen, 1. März, die Waldhütte Chuzebrönneli in Kölliken betraten. «Wie jeden Sonntag ging meine Lebenspartnerin mit unseren zwei Hunden zur Hütte, um nach dem Rechten zu sehen», erzählt Hüttenwart Hulliger. Dabei traf sie dann die Sauerei an. «Wir beide putzten anschliessend mehr als drei Stunden lang, bis alles wieder sauber war», sagt Hulliger. Wer die Täter waren, kann er sich nicht erklären. «Wir haben wie immer am Samstagabend zwischen zehn und elf Uhr nochmals einen Kontrollbesuch bei der Hütte gemacht.» Zu diesem Zeitpunkt sei die Hütte verlassen und alles ruhig gewesen. «Die Täter müssen danach gekommen sein, vermutlich mit dem Auto.»

Im Feuer explodierte die Petrollampe

Doch bei dieser Verwüstung blieb es nicht. Am vergangenen Wochenende, vom Sonntag, 8., auf den Montag, 9. März, traf es die Froschebrönnelihütte. Unbekannte feuerten das Cheminée an, sie hatten eine Petrollampe dabei. Irgendwann warfen sie die Lampe ins Feuer. «Dort explodierte sie und es stob Asche, Glut und Holzsplitter durch die ganze Hütte», sagt Hulliger, der seit 2011 ehrenamtlicher Hüttenwart der beiden Rastplätze ist. Danach warfen die Täter fast alles, was brennbar war, ins Feuer. «Sie verbrannten ein ‹Bäseli›, mehrere frisch gewaschene Tücher und Lappen, dazu die Sitzkissen. Auf den Tischen und Bänken entstanden Brandlöcher», erzählt Hulliger. Wiederum entdeckte seine Lebenspartnerin die Zerstörung am nächsten Morgen bei ihrem Kontrollspaziergang.

Er selber kann nicht verstehen, warum jemand so etwas macht. «Und nicht auszudenken, was noch hätte passieren können. Die Hütte ist aus Holz.» Auch hier investierten die beiden mehrere Stunden ins Aufräumen und Putzen.

Sowohl die Chuzebrönneli- als auch die Froschebrönnelihütte sind im Besitz des Natur- und Vogelschutzvereins Kölliken. Dessen Präsident Tristan Huber erstattete am Montag Anzeige gegen Unbekannt. «Ich hoffe wirklich, dass die Polizei die Täter findet, damit auch unser finanzieller Schaden gedeckt ist», sagt Huber. Es sei sehr schade, was passiert sei. «Heinz Hulliger und seine Lebenspartnerin schauen sehr gut zu den Hütten. Die Rastplätze sind beliebt und werden oft genutzt.» Anders als andere Hütten sind die zwei betroffenen frei zugänglich und nicht abgeschlossen. Somit können sie auch ohne vorgängige Reservation genutzt werden. «Es kommt nicht infrage, dass wir die Hütten abriegeln. Sie sollen für alle offen sein», sagt Huber. Als Massnahme wollen er und seine Vereinskollegen verstärkt die Hütten kontrollieren. Sie hoffen aber auch auf eine vermehrte Präsenz der Polizei.

«Wir haben die Waldhütten als Hotspots auf unsere Liste genommen», sagt dazu Stefan Wettstein, Leiter der Regionalpolizei Zofingen. Sie hätten die Waldhütten bei ihren Patrouillen früher schon angefahren, nun würden sie dies intensivieren. «Wir nehmen das ernst und werden hier ein Auge darauf haben», sagt Wettstein.

Kapo nimmt keine Spurensicherung vor

Die Anzeige wegen Sachbeschädigung gegen Unbekannt muss bei der Kantonspolizei eingereicht werden. Dort existiert für solche Fälle ein Formular, das man online ausfüllen und anschliessend per Post einreichen kann. «Im Polizeikommando wird die formelle Anzeige im Anschluss erfasst und bearbeitet», sagt Aline Rey, Sachbearbeiterin Kommunikation bei der Kapo. Bei Anzeigen gegen eine unbekannte Täterschaft bei Sachbeschädigung fährt die Polizei aus Gründen der Verhältnismässigkeit aber nicht das grosse Geschütz auf. Sie rückt nicht vor Ort aus und es wird auch keine Spurensicherung vorgenommen. «Die Ermittlung der Täterschaft in einem solchen Fall ist kaum möglich. Wenn keine Spuren vorhanden sind, dann gibt es praktisch keine Chancen auf Ermittlungsansätze.» Bei Zeugenaussagen oder Hinweisen zur Täterschaft würde die Polizei aber natürlich ermitteln.

Heinz Hulliger und Tristan Huber setzen ihre Hoffnungen nun darauf, dass solche Taten in Zukunft verhindert werden können. Und vielleicht plagt einen der Verursacher das schlechte Gewissen und er meldet sich freiwillig bei der Polizei. Damit könnte ein Schlusspunkt unter diese unschöne Geschichte gesetzt werden.