Und dann läuft das heitere Aufräumen

Bereits am Montagabend, 18 Uhr, sahen die Sektoren E und F auf dem Zeltplatz schon richtig sauber aus.
Bereits am Montagabend, 18 Uhr, sahen die Sektoren E und F auf dem Zeltplatz schon richtig sauber aus.

Montagmorgen, 8 Uhr in der Früh: Und wieder stehe ich auf dem Heitern. Doch dieses Mal ist alles ein bisschen anders. Anstelle meiner Kamera trage ich einen Abfallsack in der Hand und statt dem Heitere-Open-Air-Bändeli ums Handgelenk trage ich Gartenhandschuhe. Die letzte Band ist bereits vor Stunden verklungen und der Zeltplatz leer – na ja, fast.

Einige Zelte zum Beispiel haben ihren Weg nicht nach Hause gefunden. Auf dem ehemaligen Festgelände ist der Plattenboden noch ausgelegt, die Bühnen sind noch nicht fertig abmontiert und in der Captain Morgan Bar könnte man beinahe noch einen Drink verlangen. Apropos: Genau dort beginne ich mit meiner Arbeit.

Was ich genau mache? Abfall einsammeln. Ich gehöre nur einer von vielen Gruppen an, die beim Ab- und Aufräumen des Heitere mithelfen. Unsere Gruppe kümmert sich um den kleinen Kram: Bier-

deckel, Zigarettenstummel, Konfetti und so weiter. Wer Glück hat, findet Geld. Am Ende des ersten Tages ist mein Kontostand um stolze 85 Rappen gestiegen. Nicht gerade mein grösster Erfolg.

Der Konfettiregen des Grauens

Aber zurück zu Captain Morgan: Dort hat die Partystimmung ihre Spuren hinterlassen. Mit Rechen und Schaufeln ausgerüstet entfernen wir unzählige Bier- und Longdrinkbecher, die den Boden säumen. Die Arbeit ist schnell erledigt und wir ziehen weiter.

Das nächste Ziel, das wir erfassen, sind die Bühnen. Nur das Gröbste soll weg, richtig aufgeräumt wird dann erst, wenn die Bühnen und Bodenplatten verschwunden sind. Vor den Bühnen liegt vor allem eines: die Überreste des Konfettiregens. Was während des Festivals für coole Schnappschüsse und Partylaune sorgte, wird nun zu meinem Gräuel. Die vom Regen durchweichten Überbleibsel verlangen einige Nerven ab. Selbst die Zeltplätze blieben von dem farbenfrohen Albtraum nicht verschont.

Was allerdings noch zahlreicher anzutreffen ist, sind Zigarettenstummel. Gerade auf dem Zeltplatz scheinen sich nur wenige die Mühe gemacht zu haben, einen Aschenbecher zu benutzen. Wozu auch? Der Boden eignet sich mindestens genauso gut. Aber – Hand aufs Herz – es wäre gelogen, zu behaupten, ich hätte während des Heitere selber noch nie etwas auf den Boden fallen lassen, als gerade kein Abfalleimer in Reichweite stand. Jedes Mal jedoch, wenn ich wieder die Gartenhandschuhe überstreife, den Abfallsack griffbereit, bereue ich es. Nicht nur, weil ich selber diejenige bin, die es letzten Endes wieder aufsammeln muss, sondern, weil wir nur diese eine Erde haben. Wir sollten besser Sorge tragen.

Pünktlich um 18 Uhr endet dann dieser Arbeitstag. Zigarettenstummel, Bierdeckel, Papierfetzen und Co. werden mich noch bis zum Ende der Woche beschäftigen. Am Freitag soll der Heitern dann wieder blitzesauber sein.