
Unterkulm: Diese Aargauer Neo-Bauern wagen den Schritt in die Landwirtschaft
Mit den Honeggers soll künftig gut Kirschen essen sein. Dafür sorgen die rund 700 Kirschbäume, die Silvia (46) und Andreas (64) Honegger vergangenen Winter auf ihrem 4 Hektar grossen Grundstück in Unterkulm gepflanzt haben. «Unser Hof ist seit Anfang Jahr ein ertragsorientierter Vollerwerbsbetrieb», sagt Andreas Honegger. Neben der Intensivkultur von «Chriesi» setzen die Neo-Bauern seit rund einem Jahr auf die Mutterkuhhaltung.
Dass die Wahl auf Kirschen fiel, ist somit eher Zufall und nicht mit einer spezielle Vorliebe der Familie Honegger zu erklären. «Wir haben seit Jahren an verschiedenen Projekten herumstudiert», sagt Andreas Honegger. Gefruchtet hatte bis jetzt jedoch nichts. Der diplomierte Bauingenieur nahm die Planung der Kirschbaumplantage gleich selber an die Hand, liess sich von der Baumschule Weber in Seengen beraten. Und so stehen nun 700 Kirschbäume à elf verschiedene Sorten auf einer Länge von zwei Kilometern auf dem Grundstück der Honeggers.
Zu heiss für junge Kirschbäume
Das heisse und trockene Wetter hat den Kirschbauern jedoch just im ersten Jahr einen Strich durch die Rechnung gemacht. «Die Bäume sind heuer kaum gewachsen», sagt Silvia Honegger. Chriesi hätten es zwar gerne warm, aber Wasser würden sie trotzdem brauchen. Dank den beiden hofeigenen Quellen soll ab nächstem Jahr auch die Bewässerung in Angriff genommen werden. Bis die Bäume jedoch eine Ernte abwerfen, die auch verkauft und weiterverarbeitet werden kann, geht es noch ein paar Jahre. «Wenn alles gut läuft, sollen die Bäume 2023 genügend Früchte tragen», so Andreas Honegger.
Rindfleisch und Pferdepension
Aber nicht nur die Kirschbäume sollen dem «Stüllihof» neues Leben einhauchen, sondern auch sechs Mutterkühe. Honeggers setzen auf Robustrinder der Rasse Dexter, die das ganze Jahr über auf der Weide leben. «1000 Quadratmeter Auslauf haben die Tiere immer», sagt Andreas Honegger. Nur ein Witterungsschutz mit speziellem Einstreu wird den Kühen als Dach über dem Kopf dienen. Geplant ist, dass die Kühe jeweils zu Beginn des Jahres von einem Stier gedeckt werden, im November, Dezember den Nachwuchs bekommen und die Rinder dann zehn Monate später geschlachtet werden. «Das wird das emotional Schwierigste werden», ist Silvia Honegger überzeugt. Der Moment sei genau jetzt gekommen. Fünf von sechs Rindli würden in diesen Tagen in die Metzg kommen. «Das Fleisch wird direkt ab Hof verkauft», sagen die beiden.
Die Kulmer Bauern sind aber noch nicht fertig mit ihrer Betriebserweiterung. Ihr Fernziel ist es, einen Pensionsstall für Pferde aufzubauen. Silvia und Andreas stecken bereits mitten in der Planung. Die entsprechenden Gesuche sind jedoch noch nicht eingereicht, anders das momentan aufliegende Baugesuch für den Rinderunterstand.